Die Bibel, der Christ und das Vergleichen
Download: Skript
Die Bibel, der Christ und das Vergleichen
Im Vergleichen sind wir Menschen gut. Selbst Kindern muss man das nicht beibringen. Es gibt zwei Arten des Vergleichens. Die erste schaut auf die eigenen Defizite. Was hat mein Gegenüber, was mir fehlt? Er oder sie ist reicher, hübscher, begabter, beliebter oder erfolgreicher. Kain sieht das Opfer von Abel, Rahel die Kinder von Lea, Saul den Erfolg von David. Im Weinberg murren die Arbeiter, weil ihre später eingestellten Kollegen den gleichen Lohn empfangen wie sie (Mt 20). Die Jünger streiten sich, wer von ihnen der Grösste sei (Lk 22). Und Petrus möchte wissen, ob auf Johannes das gleiche Ende wartet wie auf ihn (Joh 21). Die zweite Art des Vergleichens stellt sich selbst auf den Sockel. Verachtend schaut sie auf den andern herab (Lk 18,11): Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Paulus schreibt (2Kor 10,12): Denn wir wagen nicht, uns gewissen Leuten von denen, dich sich selbst empfehlen, beizuzählen oder gleichzustellen; aber da sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen, sind sie unverständig.
Die Schrift warnt uns (Gal 5,26): Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, indem wir einander herausfordern, einander beneiden. Auf uns selbst, und nicht auf den andern wollen wir unser Augenmerk richten (Gal 6,4-5; vgl. Mt 7,2-3; Röm 14,10): Jeder prüfe vielmehr sein eigenes Tun, dann mag er stolz auf sich sein, ohne sich über jemand anders zu erheben. Denn jeder hat genug mit seinem eigenen Ver- halten zu tun. Zu Petrus sagt Jesus (Joh 21,22): Wenn ich will, dass er [= Johannes] am Leben bleibt, bis ich wiederkomme, was geht dich das an? Folge du mir nach! Es ist Gottes Ermessen, wie er zuteilt (1Kor 12,11.18): Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist und teilt jedem besonders aus, wie er will. […] Nun aber hat Gott die Glieder bestimmt, jedes einzelne von ihnen am Leib, wie er wollte. Daher sagt Paulus im folgenden Kapitel (1Kor 13,4-5): Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie neidet nicht, die Liebe tut nicht gross, sie bläht sich nicht auf, […] sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, … Wer mit Jesus unterwegs ist, ist mit dem zufrieden, was Gott ihm schenkt. Er kann gut auch mal im Hintergrund stehen. Er macht sich wie Jesus zum Diener aller (vgl. Mt 20,28; Lk 9,47-48; 22,25-26). Er freut sich am Wohl des andern (vgl. Röm 15,1-2). Jonathan macht uns das in seinem Verhalten gegenüber David vor (vgl. 1Sam 19,4). Paulus empfiehlt der Gemeinde in Rom (Röm 12,3): Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern darauf bedacht zu sein, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Mass des Glaubens zugeteilt hat. Und der Gemeinde in Korinth schreibt er (1Kor 3,7-8): So ist weder der da pflanzt etwas, noch der da begiesst, sondern Gott, der das Wachstum gibt. Der aber pflanzt und der begiesst, sind eins; jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit. Der Herr ist es, der im Vordergrund stehen soll (1Kor 4,7): Wer sollte dir denn einen Vorrang einräumen? Hast du etwas, das du nicht von Gott bekommen hast, was gibst du damit an, als hättest du es selbst gehabt.