Die Bibel, der Christ und der Arzt
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Die Bibel, der Christ und der Arzt
Soll ich mich als Christ an einen Arzt wenden? Gott verheisst uns (2Mo 15,26; vgl. Ps 103,3): Denn ich bin der Herr, dein Arzt. Gott führt Krankheiten herbei und beseitigt sie (Hi 5,18): Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt. Von Jesus lesen wir (Lk 5,17b): Und die Kraft des Herrn war mit ihm, dass er heilen konnte. Krankheiten als Ausdruck einer gottlosen, sündigen Welt sind dem Herrn nicht gleichgültig. Deshalb werden wir uns mit dem, womit wir uns an einen Arzt wenden, immer auch an Jesus wenden! Gott kann selbst dort wirken, wo Ärzte mit ihrem Latein am Ende sind. Von der von Jesus geheilten Frau mit Blutfluss heisst es (Lk 8,43b), dass sie, obgleich sie ihren ganzen Lebensunterhalt an die Ärzte verwandt hatte, von niemand geheilt werden konnte. Genauso gut möglich ist aber auch, dass der Herr nicht heilen will (2Chr 21,18; vgl. 5Mo 28,27): Und nach alldem plagte ihn [= Joram] der Herr mit einer unheilbaren Krankheit in seinen Eingeweiden. Doch selbst dann dürfen wir wissen (Ps 41,4a): Der Herr wird ihn erquicken auf seinem Krankenlager.
Was dürfen und sollen wir im Krankheitsfall tun? Jak 5,13: Leidet jemand unter euch? Er bete. Zuallererst wenden wir uns wie Hiskia (vgl. Jes 38,2) an den Herrn. Weiter darf der Kranke sein Vertrauen darin zum Ausdruck bringen, dass er die Ältesten ruft, die mit ihm beten und ihn mit Öl salben. In manchen Fällen schenkt der Herr die Gabe der Krankenheilung (1Kor 12,9; vgl. Mt 10,1; Mk 16,18b). Zudem sind wir dazu aufgefordert, einander die Sünden zu bekennen, um Schuld als Krankheitsursache auszuschliessen (vgl. Jak 5,16; Ps 107,1720). Doch auch den Ärzten gegenüber hat die Schrift ein positives Verhältnis. Beim Gebären steht Rahel und Tamar eine Hebamme zur Seite (vgl. 1Mo 35,17; 38,28). Josef hat Ärzte als Diener (vgl. 1Mo 50,2). Lukas ist von Beruf Arzt (vgl. Kol 4,14). Selbst Jesus identifiziert sich mit dieser Tätigkeit, wenn er über seinen Auftrag sagt (Mt 9,12): Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Auch der Medizin begegnet die Bibel nicht mit Skepsis: Der barmherzige Samariter desinfiziert und pflegt mit Wein und Öl (vgl. Lk 10,34). Natürliche, von Gott geschenkte Heilmittel wie Luft, Wasser, Bewegung, Heilpflanzen oder Musik dürfen geprüft werden (Jes 38,21; vgl. 1Sam 16,16; 2Chr 16,14; Jer 8,22; Hes 47,12; 1Tim 5,23; Offb 3,18): Und Jesaja sagte, man solle einen Feigenkuchen aus Feigenfrüchten nehmen und ihn auf dem Geschwür verstreichen, damit er [= Hiskia] genese.
Kritisch äussert sich die Schrift nur dann, wenn sich der Mensch wie Asa nicht auch an Gott wendet (2Chr 16,12): Seine Krankheit war sehr schwer; doch suchte er auch in seiner Krankheit nicht den Herrn, sondern die Ärzte. Oder wenn er wie Ahasja bei alternativen Heilquellen Zuflucht sucht, die dem Aberglauben verpflichtet sind (vgl. 1Kön 2,2-6). Auch die Medizin ist also ein Geschenk Gottes. Unser Verstand und unsere Hände sind uns anvertraut, um sie im Wissen um ihre Unvollkommenheit zur Ehre Gottes zu nutzen. Deshalb wäre es vermessen, dem Herrn für eine Heilung durch die Unterstützung eines Arztes weniger zu danken als für eine Heilung durch ein Wunder. Beides kommt von Gott!