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Die Bibel, der Christ und die Barmherzigkeit


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Die Bibel, der Christ und die Barmherzigkeit

Barmherzig ist, wer sein Herz für fremde Not öffnet und sich dieser fremden Not dann auch annimmt. Zuallererst ist die Barmherzigkeit eine der vortrefflichsten Eigenschaften Gottes. Folgendermassen offenbart sich der Herr seinem Volk am Sinai (2Mo 34,6): Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue. Immer wieder staunen wir – genau wie die Menschen von damals –, dass sich der Herr trotz unserer Schuld und unseres Versagens nicht von uns abwendet (Neh 9,31; vgl. 2Chr 30,9b): Doch in deinen grossen Erbarmungen hast du nicht ein Ende mit ihnen gemacht und sie nicht verlassen. Denn ein gnädiger und barmherziger Gott bist du. Es ist, wie es David mit jubelndem Herzen sagt (Ps 103,8-10; vgl. Jes 49,13b-15; 55,7; Mi 7,18-19): Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig, und von grosser Güte. Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Darum darf jeder von uns bitten (Ps 51,3-4; vgl. Ps 25,6-7; Mt 9,27): Sei mir gnädig, Gott, nach deiner Gnade; tilge meine Vergehen nach der Grösse deiner Barmherzigkeit. In Jesus erbarmt sich der Herr über unsere Not (Eph 2,4- 5a; vgl. Spr 28,13; 1Petr 1,3): Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner grossen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32) erkennen wir, wie sich Gott als barmherziger Vater uns und unserer Schuld annimmt. Barmherzigkeit ist keine natürliche Eigenschaft des Menschen. Durch die Zuwendung zu Jesus darf sie jedoch nach und nach in uns wachsen. Die von Gott erfahrene Barmherzigkeit motiviert uns, es ihm gleich zu tun. Jesus empfiehlt uns (Lk 6,36): Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht (vgl. Mt 18,22-35) zeigt uns, dass von einem Kind Gottes Barmherzigkeit erwartet wird. Ebenso (Mt 6,15): Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. So dürfen wir immer wieder vor Gottes Thron kommen und uns beschenken lassen (Hebr 4,16): Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!

Diese von Gott geschenkte Barmherzigkeit wird sich im Umgang mit unseren Mitmenschen zeigen (1Petr 3,8; vgl. Jak 3,17): Endlich aber seid alle gleichgesinnt, mitleidig, voll brüderlicher Liebe, barmherzig, demütig. Wir dürfen unseren Spöttern vergeben, Trauernde trösten, Zweifelnde ermutigen, Sünder zurechtweisen, Lästige ertragen und so die Nöte anderer zu unseren eigenen machen. Die Bibel schenkt uns ein weites Feld an praktischen Ideen: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte kleiden, Einsame und Gefangene besuchen, Fremde beherbergen, Witwen und Waisen unterstützen, Bedürftigen finanziell unter die Arme greifen. Jesus verheisst uns (Mt 5,7): Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Darum bitten wir mit Judas (V. 2): Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe!