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Die Bibel, der Christ und die Bescheidenheit


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Die Bibel, der Christ und die Bescheidenheit

„Bescheidenheit ist eine Zier!“. Längst hat dieses Lebensmotto einen Zusatz gefunden: „ … doch weiter kommt man ohne ihr!“. In einer Gesellschaft der Masslosigkeit und des Geltungsdrangs fristen Bescheidenheit, Genügsamkeit und Anspruchslosigkeit ein Schattendasein. Jugendliche lernen heute, sich selbst zu verkaufen. Hinter Aussagen wie „Das habe ich mir jetzt verdient!“ oder „Das gönne ich mir jetzt!“ verbirgt sich nicht selten unsere Unersättlichkeit nach mehr.

Demgegenüber hält die Bibel fest (Spr 11,2b): Bei den Bescheidenen ist Weisheit. Paulus fordert uns auf (Röm 12,3a): Denn ich sage […] jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt. Und andernorts (Gal 5,24): Die, die zu Jesus Christus gehören, haben ja das eigene Ich mitsamt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Die Bescheidenheit des Christen hat ihre Grundlage im Erlösungswerk Jesu. Unsere Errettung ist Gnade. Wir können selbst nichts dazu beitragen. In 1Kor 4,7 fragt Paulus: Hast du etwas, was du nicht von Gott bekommen hast? Und wenn du es bekommen hast, was gibst du damit an, als hättest du es selbst gehabt? Wer Vergebung von Gott empfangen hat, der merkt, dass er in seinem Streben nach dem „Besseren, Schöneren und Grösseren“ das Wesentliche versäumt hat (Mt 16,26): Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Deshalb spricht Gott durch den Propheten Jeremia (Jer 9,22-23): Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern wer sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu erkennen, dass ich der Herr bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen, spricht der Herr.

Jesus sagt mit Blick auf sein eigenes Leben (Mk 10,43): Wer unter euch gross werden will, soll euer Diener sein. Diese Haltung wirkt sich auf unseren Alltag aus, der durch Jesus von Dankbarkeit und Genügsamkeit geprägt wird. Paulus sagt (Phil 4,11): Denn ich habe gelernt, mich genügen zu lassen, wie’s mir auch geht. Im Hebräerbrief lesen wir (Hebr 13,5): Lasst euch an dem genügen, was vorhanden ist. Timotheus wird ans Herz gelegt (1Tim 6,6.8): Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein grosser Gewinn. […] Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Ein Christ weiss, dass Gott selbst für ihn sorgen wird (vgl. 5Mo 2,7; Mt 6,19-34).

Zuletzt warnt uns die Schrift aber auch vor falscher Bescheidenheit (Kol 2,18): Lasst euch durch niemand davon abbringen, durch keinen, der sich in Demutsübungen gefällt […] Solche Menschen haben eine ungeistliche Gesinnung und sind ganz ohne Grund stolz und aufgeblasen. Man kann auch tiefstapeln, um dabei gross herauszukommen. In seiner Kritik am Christentum hat Nietzsche deshalb behauptet (vgl. Lk 18,14): Wer sich selbst erniedrigt, will (statt: wird) erhöht werden. Ob er wohl mancherorts nicht ganz Unrecht hatte? Auch für den Bescheidenen gilt (Spr 27,2): Es rühme dich ein anderer und nicht dein eigener Mund!