Die Bibel, der Christ und die Demut
Download: Skript
Die Bibel, der Christ und die Demut
Micha erinnert uns (Mi 6,8): Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Der Hochmütige ist derjenige, der sich über Gott erhebt (vgl. Jes 45,9). Demgegenüber anerkennt der Demütige, dass es einen Höheren über ihm gibt. Er nimmt seine Stellung vor Gott wie der Knecht gegenüber seinem Herrn an und dient ihm. Er betet (Ps 95,6): Kommt, lasst uns anbeten und uns neigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Oder (Ps 115,1a): Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre!
Ein Vorbild ist uns Johannes der Täufer, wenn er sagt (Joh 3,29-30): Der die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, ist hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun ist erfüllt. Er muss wachsen, ich aber abnehmen. Paulus ruft uns zu (Röm 12,3a; vgl. Spr 27,2): Denn ich sage […] jedem der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt. Salomo weiss (Spr 18,12): Vor dem Sturz will das Herz des Mannes hoch hinaus, aber der Ehre geht Demut voraus. Ab und zu ist es notwendig, dass der Herr uns wie Nebukadnezar demütigt (Dan 4,34; vgl. 5Mo 8,2-3). Wir erkennen dann (Ps 119,71): Es war gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Ordnungen lernte. Der Herr selber nimmt sich der Gedemütigten an (vgl. 2Chr 7,14; Hi 22,29; Jes 57,15; 1Kor 1,28-30), indem er sie zu seiner Zeit erhöht (vgl. Spr 29,23; Jak 4,10; 1Petr 5,6). Mit gutem Beispiel geht uns Jesus voran (Mt 11,29a): Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. An ihm darf sich die Gemeinde im Miteinander orientieren (Mk 10,43b.45; vgl. Joh 13,14): Wer gross sein will unter euch, der soll euer Diener sein. […] Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. Darum gilt (Gal 5,13b): Dient einander durch die Liebe. Phil 2,2-4 (vgl. Eph 4,2; Kol 3,12; 1Petr 3,8): So erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid, nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht tut, sondern dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst; ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen.
Der Demütige stört sich nicht daran, bisweilen als Nichts behandelt zu werden. Er muss seine Leistungen – und dazu gehört auch seine Demut – nicht ausposaunen (vgl. Mt 6,2.16). Wenn Demut nach aussen zur Schau gestellt wird und nicht im Herzen verankert ist, dann ist es falsche, scheinbare Demut und damit nichts anderes als Hochmut (Kol 2,18a.23; vgl. 1Tim 4,1-14): Um den Kampfpreis soll euch niemand bringen, der seinen eigenen Willen tut in schweinbarer Demut. […] Diese haben zwar einen Schein von Weisheit durch selbst erwählte Frömmigkeit und Demut und dadurch, dass sie den Leib nicht schonen; sie sind aber nichts wert und befriedigen nur ihr Fleisch. Darum wollen wir den Aufruf Zefanjas zu Herzen nehmen (Zef 2,3): Suchet den Herrn, all ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet! Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut!