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Die Bibel, der Christ und der Diebstahl


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Die Bibel, der Christ und der Diebstahl

Diebstahl ist das Entwenden fremden Eigentums. Achan stiehlt nach der Eroberung Jerichos (Jos 7). Judas bedient sich als Buchhalter in der Kasse der Jünger (Joh 12,6). Das hebräische Wort „ganav“ (vgl. dt. „Ganove“) bedeutet „stehlen, entfernen, täuschen“. Gott verbietet das Stehlen im achten Gebot (2Mo 20,15): Du sollst nicht stehlen. Im Neuen Testament wird dieses Verbot wiederholt (Mt 19,17; Mk 10,19; Lk 18,20; Röm 13,9). Paulus ermahnt die Christen in Ephesus (Eph 4,28): Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern mühe sich vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas mitzugeben habe!

Diebe müssen im Auftrag Gottes bestraft und zu Schadenersatz verpflichtet werden. Menschenraub wird mit der Todesstrafe geahndet (2Mo 21,16). Bei Sachund Viehdiebstahl muss das Zweifache des gestohlenen Werts ersetzt werden (2Mo 22,3.8). Ist ein Tier zu Schaden gekommen, schon geschlachtet oder verkauft, beträgt der geschuldete Betrag bei Kleinvieh das Vier-, bei Grossvieh das Fünffache (2Mo 21,37). Entsprechend bringt der Oberzöllner Zachäus, Vorgesetzter in der römischen Steuerverwaltung, seine Schuld nach seiner Lebenswende in Ordnung, indem er Betrogene entschädigt (Lk 19,8): Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfach. Wie schön: Auch Diebe dürfen zu Jesus umkehren (vgl. 1Kor 6,9-11)! Nicht als Diebstahl taxiert wird der sogenannte Mundraub (5Mo 23,25; vgl. auch V. 26): Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst, dann magst du Trauben essen nach Herzenslust, bis du satt bist; in dein Gefäss aber darfst du nicht tun.

Gelegenheiten zum Diebstahl bieten sich viele (2Mo 22,4): Wenn jemand ein Feld oder einen Weinberg abweiden lässt und seinem Vieh dabei freien Lauf lässt, so dass es auf dem Feld eines anderen weidet, dann soll er vom Besten seines Feldes und vom Besten seines Weinbergs erstatten. Oder im heutigen Alltag: In einem Geschäft etwas mitlaufen lassen. Geliehenes nicht mehr zurückgeben. Zwei, drei Busoder Tramstationen ohne Billett! Steuerhinterziehung, Steuerbetrug. Schummeleien rund um Versicherungsfälle. Wer während der Arbeitszeit im Internet surft, Pausen bewusst überzieht oder Materialien vom Arbeitsplatz ohne Erlaubnis für den Privatgebrauch entwendet, betrügt seinen Arbeitgeber. Diebstahl kann sich nicht nur gegen Einzelne oder gegen die Gemeinschaft richten, sondern auch gegen Gott selbst. Wer den Zehnten nicht bezahlt, behält für sich, was Gott gehört. Im weitesten Sinne kommt es auch einem Diebstahl gleich, wenn wir als Christen die uns von Gott anvertrauten Gaben gar nicht oder nur eigennützig statt zu Gottes Ehre einsetzen (Eph 2,10): Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.

Halten wir es also nicht mit der Torheit, die verlockt (Spr 9,17): Gestohlenes Wasser ist süss, und heimliches Brot schmeckt lieblich -, sondern mit der Weisheit Gottes, die erkennt (Spr 10,2): Unrecht Gut hilft nicht; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode.