Die Bibel, der Christ und die Ehelosigkeit
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Die Bibel, der Christ und die Ehelosigkeit
Nach der Erschaffung Adams stellt ihm der Herr eine Frau zur Seite (1Mo 2,18): Und Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Eine der Aufgaben dieses Paars (1Mo 1,28a): Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch. Das Buch der Sprüche weiss (Spr 18,22a; vgl. Spr 31,10): Wer eine Frau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden. Die Bibel macht uns also Mut zur Ehe, gerade auch unserer Zeit, die verpflichtenden Bindungen skeptisch gegenübersteht und dem Auserwählten vielerorts auch überhöhte und unrealistische Ansprüche entgegenbringt.
Gleichzeitig weiss Jesus aber auch, dass das Vorrecht der Ehe nicht jedem Menschen vergönnt ist, zum Beispiel aus körperlichen bzw. gesundheitlichen Gründen oder aus Rücksicht auf Gottes Reich (Mt 19,12): Manche sind nämlich von Geburt an unfähig zur Ehe, andere sind es durch einen späteren Eingriff geworden, und wieder andere verzichten von sich aus auf die Ehe, weil sie ganz für das Reich da sein wollen, in dem der Himmel regiert. Ausführlich (1Kor 7) denkt Paulus, selber unverheiratet, über die Ehelosigkeit nach (1Kor 7,7): Ich wünsche aber, alle Menschen wären wie ich; doch jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. Um kurz darauf ergänzend hinzuzufügen (V. 9): Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als vor Verlangen zu brennen. Der biblische Grundsatz (V. 17, vgl. V. 27): Doch wie der Herr einem jeden zugeteilt hat, wie Gott einen jeden berufen hat, so wandle er. Auch ein Paulus hätte wie Petrus [= Kephas] und andere das Recht und die Freiheit, sich zu verheiraten, womit das verpflichtende Zölibat die Regelung der katholischen Kirche, dass ein Priester nicht heiraten darf hinfällig wird (1Kor 9,5): Haben wir etwa kein Recht, eine Glaubensschwester als Ehefrau ständig bei uns zu haben, wie die anderen Apostel, die Brüder des Herrn und Kephas? Auch der Witwer und die Witwe haben die Wahl, ehelos zu bleiben oder nicht (vgl. 1Kor 7,39b-40a). Verpflichtend ist die Ehelosigkeit nur nach einer biblisch ungerechtfertigten Scheidung (vgl. Mt 5,32b; 19,9; 1Kor 7,10-11).
Paulus ermutigt Unverheiratete (1Kor 7,8): Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Es ist ein vom Herrn gesegneter Weg, im Unterschied etwa zu einem unter Torschlusspanik gefassten Entscheid, dann eben doch noch – gegen den Willen Gottes – einen ungläubigen Ehepartner zu heiraten. Die Ehelosigkeit beinhaltet nämlich auch Vorrechte (V. 32-34a): Der Unverheiratete ist für die Sache des Herrn besorgt, wie er dem Herrn gefallen möge; der Verheiratete aber ist um die Dinge der Welt besorgt, wie er der Frau gefallen möge, und so ist er geteilt. Ja, eine Ehe kennt manche Herausforderung (vgl. Kol 3,18-19) – Bedrängnis für das Fleisch […], so Paulus die ich euch gerne ersparen möchte (1Kor 7,28). Es sind Verpflichtungen und Nöte, die den Unverheirateten nicht belasten. So wollen wir uns gegenseitig in dem uns von Gott anvertrauten Dienst achten: die Verheirateten die Unverheirateten und umgekehrt!