Die Bibel, der Christ und die Ehescheidung
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Die Bibel, der Christ und die Ehescheidung
Die Einsetzung der Ehe zwischen Mann und Frau ist der Höhepunkt der Schöpfung (vgl. 1Mo 1,27; 2,23-24). Die Ehe wird in der Bibel auch als „Bund“ bezeichnet, der vor Gott geschlossen wird (z.B. Spr 2,17; Mal 2,14). Er ist lebenslang gültig (Röm 7,2, vgl. 1Kor 7,39): Denn die verheiratete Frau ist durchs Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt.
Deshalb ist die Ehescheidung untersagt. Durch den Propheten Maleachi sagt Gott (Mal 2,15b-16a): Niemand werde der Frau seiner Jugend untreu! Denn ich hasse die Ehescheidung, spricht der Herr, der Gott Israels. Paulus schreibt an die Korinther (1Kor 7,10-11): Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau sich nicht scheiden soll von dem Mann […] und dass der Mann die Frau nicht entlassen soll.
Gottes grundsätzliche Haltung ist also eindeutig: Er hasst die Ehescheidung. Allerdings weiss die Bibel auch darum, dass wir in einer von der Sünde zersetzten Welt leben. Der Herr regelt deshalb auch, was im Falle eines Vergehens gegen Gottes Willen zu tun ist. In Mt 19 wird Jesus mit einer alttestamentlichen Stelle konfrontiert (5Mo 24), wo von Scheidung und Wiederheirat aufgrund von „etwas Schändlichem“ die Rede ist. Doch was ist „etwas Schändliches“? Zuerst erinnert der Sohn Gottes an das grundsätzliche Verbot der Ehescheidung (Mt 19,6b): Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Dann geht er auf den Einwand der Schriftgelehrten ein (V. 8-9a): Er aber sprach zu ihnen: Mose hat euch wegen der Härtigkeit eures Herzens erlaubt eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber: Wer seine Frau entlässt, es sei denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe. Auch wenn es nicht dem ursprünglichen Willen Gottes entspricht, ist eine Ehescheidung im Falle von „Unzucht“ gestattet (vgl. Mt 5,32). Der treue Ehepartner darf sich bei einem Ehebruch in Form von ausserehelichem Geschlechtsverkehr von seinem untreu gewordenen Ehepartner trennen, wobei auch hier eine Versöhnung und die Wiederherstellung der Ehe nicht ausgeschlossen werden. Damit präzisiert Jesus, was mit „etwas Schändlichem“ gemeint ist.
Auf einen zweiten Fall geht Paulus ein. Ist eine gläubig gewordene Person mit einem ungläubigen Ehemann bzw. einer ungläubigen Ehefrau verheiratet, so soll diese Ehe nach Möglichkeit weiterexistieren. Will sich der Ungläubige jedoch trennen, so soll ihm nichts in den Weg gelegt werden (1Kor 7,15): Wenn aber der Ungläubige sich scheidet, so scheide er sich! Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden.
Diese beiden Sonderfälle kennt die Bibel. Andere Scheidungsgründe sind in Gottes Augen nicht zulässig. Nur weil man sich mit dem Ehepartner nicht mehr versteht, darf eine Ehe nicht aufgegeben werden. Schliesslich vertraut ein Christ auf einen allmächtigen Gott, dem es jederzeit möglich ist, auch eine zerfahrene Situation durch Vergebung wieder zurechtzubringen und die Liebe neu zu entfachen. Darauf dürfen wir vertrauen!