Die Bibel, der Christ und die Feindesliebe
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Die Bibel, der Christ und die Feindesliebe
Feindschaft ist eine Folge des Sündenfalls. Aus der Feindschaft gegen Gott erfolgt die Feindschaft gegen Mitmenschen, sei es auf persönlicher oder nationaler Ebene. Nicht zuletzt findet die Ablehnung von Gott ihren Ausdruck auch in der Feindschaft gegen das Volk Gottes, wie sie dem Judenund Christentum aus der Geschichte bestens vertraut ist. Phil 3,18 spricht von den „Feinden des Kreuzes Christi“.
Dieser Ausgangslage setzen das Alte und das Neue Testament die Feindesliebe entgegen. Wie immer beschenkt uns der Herr, damit wir sein Gebot halten können. Jesus versöhnt uns durch seinen Opfertod am Kreuz mit Gott und macht uns dadurch selbst zu Versöhnern (Röm 5,10a, vgl. V. 6-9; 2Kor 5,18): Wir, als wir Feinde waren, wurden mit Gott versöhnt durch den Tod seines Sohnes. Genauso gilt es nun im Leben mit Jesus auch die zwischenmenschliche Feindschaft zu überwinden.
Das Gebot, seinen Nächsten zu lieben (3Mo 19,18; Mt 22,39), gilt auch und besonders in Situationen, in denen uns Unrecht geschieht (3Mo 19,17a): Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen. Sach 7,10b: Und ersinnt nicht gegeneinander Unglück in euren Herzen! Der Herr beauftragt seine Nachfolger, die Spirale von Hass, Wut und Zorn, von Rache und Vergeltung zu durchbrechen. Ein Christ antwortet demjenigen, der verleumdet, beleidigt, verflucht, hasst oder verfolgt, mit Liebe. Die Bestrafung von Unrecht ist nicht unsere persönliche Aufgabe, sondern diejenige des Staates (Röm 13,4). 3Mo 19,18a (vgl. Röm 12,19; 1Petr 3,9): An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Spr 20,22: Sage nicht: Ich will Böses vergelten! Harre auf den Herrn, so wird er dich retten. Jesus sagt (Lk 6,27-28, vgl. Mt 5,43-48; Röm 12,14): Liebt eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen. Wenn jemand uns nicht mehr grüsst, nicht mehr mit uns redet, den Kontakt mit uns meidet, dann drängen wir uns nicht auf, aber wir nutzen jede Gelegenheit, die uns der Herr schenkt, um Liebe zu erweisen. Vor allem aber gilt auch (Spr 24,17): Wenn dein Feind fällt, freue dich nicht, und wenn er stürzt, jauchze dein Herz nicht.
Die Bibel liefert uns konkrete Beispiele, wie dies im Einzelnen aussieht (2Mo 23,4-5): Wenn du das Rind deines Feindes oder seinen Esel umherirrend antriffst, sollst du sie ihm auf jeden Fall zurückbringen. Wenn du den Esel dienes Hassers unter seiner Last zusammengebrochen siehst, dann lass ihn nicht ohne Beistand; du sollst ihn mit ihm zusammen aufrichten. Spr 25,21 (vgl. auch Lk 6,29; 10,25-37): Wenn dein Hasser Hunger hat, gib ihm Brot zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm Wasser zu trinken! Die Not des Feindes sollen wir nicht ausnutzen, sondern ihr abhelfen, damit er beschämt und zur Umkehr bewegt wird. Als Vorbilder in Sachen Feindesliebe dienen uns Hiob (Hi 31,28-32), David (1Sam 24/26), Elisa (2Kön 6,22) und vor allem Jesus selbst (Lk 22,51; Mk 15,1-5; Lk 23,43). Sicher, es braucht Überwindung! Doch wir sind als Nachfolger Christi dazu aufgefordert (Röm 12,21): Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten!