Die Bibel, der Christ und der Feminismus
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Die Bibel, der Christ und der Feminismus
Eine frühe Form des Feminismus (lat. femina = Frau) entstand im 19. Jh. Damals ging es der Frauenrechtsbewegung um biblisch gesehen durchaus berechtigte Anliegen: Sie kämpfte gegen Unterdrückung und Ausbeutung (z.B. Prostitution), für bessere Bildung und Arbeitsbedingungen. Ganz andere Ziele verfolgt der moderne Feminismus seit Mitte des 20. Jh‘s. Ihm geht es nicht um die Gleichstellung, sondern um die Gleichmachung der Geschlechter. Er will eine neue Gesellschaftsordnung. Seine These: „Man wird nicht zur Frau geboren, sondern man wird dazu gemacht.“ Erst die androzentrische (= auf den Mann fokussierte) Gesellschaft mache die Frau zu dem, was sie sei. Ziel der Bewegung ist die Schaffung eines „androgynen“ (= mannweiblichen) Menschen, durch den die Welt gerettet wird.
Zu ihren Forderungen gehören: Frei auslebbare, von Ehe, Familie und Kindern befreite Sexualität, z.B. durch lesbische Verbindungen, das Recht auf Abtreibung („Mein Bauch gehört mir.“) oder die Zeugung im Reagenzglas, und die Beseitigung geschlechtsspezifischer Aufgaben wie Fortpflanzung, Kindererziehung oder Hausarbeit („Weg vom Herd“).
Der Feminismus hat auch die Theologie geprägt. Manche lehnen das Christentum als patriarchalisch und androzentrisch (Gott als Vater, Jesus als Mann) ganz ab. Andere versuchen ein neues Gottesbild aufzubauen. Sie sprechen von „Gottmutter“, „Jesa Christa“ oder „Heiliger Geistin“, von Jesus als „Kind“ statt als „Sohn“ Gottes. In der „Bibel in gerechter Sprache“ werden solche Anliegen sprachlich umgesetzt. Man betont die weiblichen Eigenschaften Gottes, plädiert für die Aufnahme einer Göttin in die Dreieinigkeit oder importiert weibliche Gottheiten aus Naturreligionen ins Christentum. Ausgewirkt hat sich der Feminismus auch auf die Frauenordination.
Was sagt das Wort Gottes? Die Bibel und mit ihr das Christentum haben die Position der Frau gestärkt. Für Jesus sind Frauen im Gegensatz zur antiken Kultur keine minderwertigen Individuen. Er spricht mit ihnen auf Augenhöhe (z.B. Martha und Maria, vgl. Lk 10,38-42; Joh 11,1-44; 12,1-8). Zu seinen Nachfolgern gehören zahlreiche Frauen (vgl. Lk 8,1-3). Das Wort Gottes kennt und will keine Unterdrückung der Frau, im Gegenteil (Eph 5,25): Ihr Männer, liebt eure Frauen. In Christus gilt (Gal 3,28): Da ist nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Die Geschlechter sind vor Gott gleichwertig, aber nicht gleichartig. Gott hat sie nicht androgyn erschaffen (1Mo 1,27): Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild […] als Mann und Frau schuf er sie. Beide haben ihre Eigenarten, Stärken und Aufgaben. Gott hat der Schöpfung eine Ordnung zugrunde gelegt, die er für gut befunden hat. So wie Christus das Haupt des Mannes ist, soll der Mann das Haupt der Frau sein (vgl. 1Mo 2,18.24; 1Kor 11,1-16; Eph 5,22-33). Darum kennt die Bibel auch keine Ältestinnen oder Pastorinnen (vgl. 1Kor 14,34-35; 1Tim 2,11-14). Die ersehnte und wahre Freiheit findet auch die Frau nicht in der Auflehnung gegen Gottes Ordnung, sondern allein in Christus (Joh 8,36): Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.