Die Bibel, der Christ und der Fleischverzehr
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Die Bibel, der Christ und der Fleischverzehr
Heute ist die Meinung weit verbreitet, die Bibel rufe zum Wohl der Tiere zum Verzicht auf Fleischprodukte auf. Oder: Jesus sei ein Vegetarier gewesen. Doch spätestens seit der Sintflut gilt (1Mo 9,3): Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles. Für Menschen, die zu weit vom Heiligtum entfernt wohnten, legte Gott ausdrücklich fest (5Mo 12,20): Wenn du sagst: „Ich will Fleisch essen!“, weil deine Seele Fleisch zu essen begehrt, so magst du nach Herzenslust Fleisch essen.
Allerdings gibt es gewisse Rahmenbedingungen (1Mo 9,4): Der Mensch durfte kein Blut, keine lebendigen und keine nicht geschlachteten oder nicht ausgebluteten Tiere essen. Ausserdem legte Gott für Israel eine Reihe von unreinen Tieren fest (3Mo 11; 5Mo 14), die nicht verzehrt werden durften.
Was aber sagt das Neue Testament? Jesus hat mit seinen Jüngern am Vorabend seines Todes das Passahmahl gefeiert, zu dem der Verzehr des Passahlammes gehörte (Lk 22,7-8): Es kam aber der Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem das Passahlamm geschlachtet werden musste. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passahmahl, dass wir es essen. Als Teil des Zeremonialgesetzes haben die Speisevorschriften für Christen keine Bedeutung mehr (Mk 7,19b): Damit erklärte er [= Jesus] alle Speisen für rein. Um Petrus zu verdeutlichen, dass das Evangelium Jesu auch den heidnischen Völkern gilt, wurde er von Gott aufgefordert, aus alttestamentlicher Sicht unreine Speisen zu essen (vgl. Apg 10,9-16). Die Korinther ermutigt Paulus (1Kor 10,25): Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, esst, ohne es um des Gewissens willen zu untersuchen! Auch hier gab es eine Einschränkung. Auf dem Apostelkonzil in Jerusalem wurde auch für Nichtjuden festgelegt, dass sie kein Blut und kein Fleisch von Tieren essen sollen, die nicht geschlachtet, sondern tot aufgefunden werden (vgl. Apg 15,20).
In 1Tim 4,1-5 warnt Paulus vor Irrlehrern, die den Gläubigen im Hinblick auf die Sexualität und das Essen zusätzliche Regeln auferlegen wollen: … die verbieten, zu heiraten, und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die, welche glauben. Essen und Trinken dürfen wir geniessen (Pred 9,7): Geh hin, iss dein Brot mit Freude und trink deinen Wein mit frohem Herzen! Dabei gebietet uns der Herr jedoch, dass wir auf Menschen Rücksicht nehmen, die kein Fleisch essen (Röm 14,2-3): Einer glaubt, er dürfe alles essen; der Schwache aber isst Gemüse. Wer isst, verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, richte den nicht, der isst. Es gab Gläubige, die auf Fleisch verzichteten, weil das Fleisch auf dem Markt nicht geschächtet und ausgeblutet oder womöglich sogar Götzenopferfleisch war. Daniel und seine Freunde beispielsweise sahen in Babylon bewusst davon ab, fleischliche Nahrung zu sich zu nehmen.
Ob mit oder ohne Fleisch: Das Wichtigste ist, dass wir den Geber nicht vergessen (Pred 2,25):
Denn wer kann essen und wer kann fröhlich sein ohne mich?