Die Bibel, der Christ und die Geduld
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Die Bibel, der Christ und die Geduld
Geduld bzw. Langmut ist die Fähigkeit, warten oder ertragen zu können. Das deutsche Wort Geduld kommt von einer indogermanischen Wurzel mit der Bedeutung «tragen». Und das griechische «hypomone» meint wörtlich «Darunter-Bleiben». Besonders gefragt ist die Geduld also in Situationen, die belasten: unerfüllte Wünsche, Schwierigkeiten oder Leiden. Viele von uns müssen bekennen, dass sie hier in einer lebenslangen Schule stehen (Hebr 10,36): Geduld aber habt ihr nötig! So bezeugt es uns auch die Schrift!
Wir sind als Christen vom Wort Gottes dazu aufgerufen, gerade im Miteinander der Gemeinde nach diesem köstlichen Gut zu streben (Eph 4,1b-2; vgl. 1Kor 13,4; Gal 5,22; Kol 3,12; 1Tim 6,11): Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend! Der Herr ist (Röm 15,5) ein «Gott der Geduld» (vgl. 2Mo 34,6; Ps 103,8; Röm 2,4). In Jesus tritt er uns – wie es Paulus bezeugt – in Geduld entgegen (1Tim 1,16; vgl. 2Petr 3,15): Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben. Auch wir dürfen uns deshalb von ihm mit Geduld beschenken lassen. Paulus bittet im Gebet für die Kolosser, dass sie wandeln (Kol 1,11) gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut, … Den Galatern ruft er zu (Gal 6,9): Lasst uns aber im Gutestun nicht müde wer- den! Denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten. Gerade der Dienst an unseren Mitmenschen erfordert oftmals viel Geduld (2Tim 4,2; vgl. 1Thess 5,14): Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Geduld und Lehre! Die Sprüche lehren uns (Spr 14,29; vgl. 16,32): Der Langmütige ist reich an Verständnis, aber der Jähzornige trägt Narrheit davon.
Kinder Gottes haben Geduld ganz besonders nötig, denn sie sind dazu berufen, die Leiden Christi mitzutragen (Röm 12,12; vgl. 2Kor 6,4): In Hoffnung freut euch; in Bedrängnis harrt aus; im Gebet haltet an. Hebr 12,1: Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist. Gerade diese Bedrängnis ist es nun, die unsere Geduld stärkt (Röm 5,3; vgl. Jak 1,2- 3): Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, da wir wissen, dass die Bedrängnis Ausharren bewirkt. Wer Gott um Geduld bittet, wird also möglicherweise in Nöte hineingeführt werden. Möge der Herr schenken, dass wir in unserer Ungeduld auf Gott warten lernen (Ps 37,7a): Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. Ps 27,14a: Harre des Herrn! Ganz besonders gilt dies im Hinblick auf die Wiederkunft Jesu (Offb 3,11; vgl. Röm 8,25; Hebr 6,11-12; 2Petr 3,9): Ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Ja, die Gesamtperspektive, sie wollen wir nie aus den Augen verlieren (Ps 30,6): Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude. Unsere Geduld wird reichlich belohnt werden. Jesus sagt (Mt 24,13; vgl. Lk 21,19; Röm 2,6-7): Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig.