Die Bibel, der Christ und die Gefühle
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Die Bibel, der Christ und die Gefühle
Unsere Gefühle sind uns von Gott geschenkt. Was wäre unser Miteinander ohne Freude und Trauer? Ohne Liebe und Mitleid? Ohne gerechtfertigte Empörung über Unrecht? Pred 3,4: Weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit. Wir dürfen und sollen unsere Gefühle zum Ausdruck bringen, nicht künstlich produzierte, sondern wahre, von Herzen kommende. Im Zusammenhang mit dem Tod von Lazarus lesen wir, dass Jesus (Joh 11,33) «im Geist ergrimmte» und «erschüttert wurde». Und dann Vers 35 – zwei Worte nur (Joh 11,35): Jesus weinte. Wenn ein Sünder Busse tut, dann (Lk 15,7) herrscht im Himmel Freude! Darum die Aufforderungen an uns (Mk 12,30): Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft! Ps 47,2: Ihr Völker alle, klatscht in die Hände! Jauchzt Gott mit Jubelschall! Oder Röm 12,15: Freut euch mit den sich Freuenden, weint mit den Weinenden.
Gleichzeitig müssen wir uns aber bewusst sein, dass der ganze Mensch auch unsere Gefühlswelt vom Sündenfall betroffen ist. Der gefallene Mensch kennt die Begierden des Fleisches (Gal 5,19-21), zu denen Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien oder Zwistigkeiten gehören. Erst Jesus macht uns zu einer neuen Kreatur (Gal 5,24; vgl. Röm 12,2; 2Kor 5,17): Die aber Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Jesus beschenkt uns mit der Frucht des Heili- gen Geistes. Dazu gehören (Gal 5,22-23) Liebe, Freude, Friede, Freundlichkeit, Güte oder Sanftmut. Doch auch im Leben eines Christen macht sich der alte Mensch noch bemerkbar (vgl. Gal 5,16-17). Darum die Aufforderung (1Petr 1,13): Umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern. Unsere Gefühle können uns in die Irre führen. Gut und schlecht wollen wir nicht aufgrund des Gefühls beurteilen. Wir brauchen Gottes Wort als Korrektiv. Wenn wir uns z.B. in eine ungläubige Person verlieben, ist Gottes Wille höher zu gewichten als unsere momentane Gefühlslage (vgl. 2Kor 6,14).
Die Schrift warnt uns davor, unseren Launen freien Lauf zu lassen (Spr 12,16; vgl. 29,11): Der Narr – sein Unmut tut sich an demselben Tag noch kund, wer aber die Schmach verborgen hält, ist klug. Der Herr hilft uns auch im Umgang mit den Emotionen anderer (Spr 15,18; vgl. 19,11): Ein hitziger Mann erregt Zank, aber ein Langmütiger beschwichtigt den Rechtsstreit. Die Psalmen ermutigen uns, dass wir – wie die damaligen Beter unsere beanspruchte Gefühlswelt – bis hin zu Rachegedanken – vor Gott bringen (Ps 6,3): Sei mir gnädig, Herr, denn ich bin welk; heile mich, Herr, denn meine Gebeine sind bestürzt. Ps 39,13: Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien; schweige nicht zu meinen Tränen. So schenkt uns der Herr die Kraft, anders zu reagieren als der natürliche Mensch (Röm 12,14): Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht! Eph 5,25: Ihr Männer, liebt eure Frauen. Jesus schenkt Freude im Gefängnis (Phil 4,4a): Freut euch im Herrn allezeit! … und Hoffnung in der Angst (Joh 16,33b): In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.