Die Bibel, der Christ und die Gemeindezucht (2/2)
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Die Bibel, der Christ und die Gemeindezucht (2/2)
Auf das Thema Gemeindezucht geht die Heilige Schrift sehr ausführlich ein. In diesem zweiten Teil befassen wir uns mit dem Warum und dem Wie. Weshalb erbarmen wir uns über ein Schaf, das sich verirrt? Zuerst einmal geht es um die Ehre Gottes. Ihn verherrlichen wir durch den Gehorsam gegenüber seinem Wort. Es geht nicht um eine fehlerlose Gemeinde. Das ist eine Illusion. Nichtsdestotrotz widerspiegelt sie die Heiligkeit Gottes (3Mo 19,2): Ihr sollt heilig sein; denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig. Jesus sagt (Mt 5,48): Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Nicht in eigenem Mühen, sondern aus der Kraft Jesu! Dort, wo der Wille Gottes offen und kommentarlos übertreten wird, kann Gott keinen Segen schenken. Im Kampf um Ai wird der Sieg durch die Schuld eines einzelnen Mannes verhindert (Jos 7)! Innerhalb der Gemeinde nun geht es um die Ansteckungsgefahr (1Kor 5,6b): Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Röm 16,18 (vgl. Gal 6,1b; 1Tim 5,20): … durch süsse Worte und schöne Reden verführen sie die Arglosen. Nicht zuletzt geht es auch um das Zeugnis gegen aussen. Der Unterschied zwischen Glaube und Unglaube soll erkennbar sein. Zurecht wird der westlichen Christenheit vorgeworfen, dass sie nicht lebt, was sie glaubt und predigt. Paulus sagt (1Kor 9,27): … sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde. Gibt / gäbe unser gegenseitiger Umgang mit Fehlern der Welt nicht einen wunderbaren Hinweis auf die Möglichkeit der Umkehr und der Vergebung? Wie alle diese Gründe ineinander spielen, sehen wir am Beispiel von Hananias und Saphira (Apg 5,13-14): Von den Übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschliessen, doch das Volk rühmte sie. Aber umso mehr – (Gottes Segen!) – wurden solche, die an den Herrn glaubten, hinzugetan.
Dann das WIE! Gal 6,1: Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht. Es braucht die klare Abgrenzung von Irrlehre und Sünde. Aber sie soll in Liebe geschehen (Eph 4,15): Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe! Mit einem Müssiggänger sollen die Thessalonicher keinen Umgang haben, aber (2Thess 3,15; vgl. V. 6.14): Seht ihn nicht als einen Feind an, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder. Auch die Art der Verfehlung ist zu berücksichtigen: Es gibt schwerwiegende und nach dem Massstab der Bibel eindeutige Fälle (vgl. 1Kor 5,9-11; 1Kor 6,9-11; Eph 5,3-5). Bei zweifelhaften Fragen aber warnt Paulus davor, sich als Richter aufzuspielen (Röm 14,1; vgl. 10-13): Den Schwachen im Glauben nehmt an und streitet nicht über Meinungen. Während zum Beispiel von Irrlehrern eine klare Abgrenzung erwartet wird, sind bei Verunsicherten und Arglosen Geduld und Erbarmen gefragt (Jud 22-23; vgl. 2Joh 10-11): Und der einen, die zweifeln, erbarmt euch, rettet sie, indem ihr sie aus dem Feuer reisst; der anderen aber erbarmt euch mit Furcht, indem ihr sogar das vom Fleisch befleckte Gewand hasst! Oder 1Thess 5,14: Zuerst: Weist die Unordentlichen zurecht! Dann aber auch: Tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, seid langmütig gegen alle!