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Die Bibel, der Christ und die Gentechnik


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Die Bibel, der Christ und die Gentechnik

Die Gentechnologie ist eine junge Wissenschaft, die sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt hat. Sie beruht auf dem Wissen über die Gene, das sind die Grundbzw. Erbinformationen, die über die Eiund Samenzellen von den Eltern an die Nachkommen weitergegeben werden, und auf dem Wissen über die Enzyme, das sind die molekularen Werkzeuge, welche die Erbinformationen ablesen, spalten oder auch neu verknüpfen.

Der Einblick in diese faszinierenden und komplexen Abläufe in unseren winzig kleinen Zellen ist zuallererst Grund zum Staunen, Grund zur Anbetung (Ps 92,5b-6): Über die Werke deiner Hände juble ich. Wie gross sind deine Werke, Herr! Sehr tief sind deine Gedanken. Durch die Erforschung ist aber auch der Eingriff möglich geworden. Gene können neu kombiniert und übertragen werden. Damit hat sich den Menschen ein riesiger Handlungsspielraum eröffnet. Die Gentechnik wird gerne verherrlicht  oder  verteufelt.  Aus  biblischer Sicht bleibt sie, gerade weil noch vieles unbekannt ist, eine Gratwanderung, die in der Verantwortung vor Gott zurückgelegt werden muss. Der Mensch nutzt, kopiert und manipuliert Grundprinzipien, die Gott in die Schöpfung gelegt hat. Nur in Rücksprache mit ihm macht die Nutzung seiner Patente Sinn.

Zur Anwendung kommt die Gentechnik etwa in der Pharmazie (z.B. Produktion von Medikamenten), in der Landwirtschaft (z.B. Herstellung resistenter Pflanzen) oder bei der medizi- nischen Diagnostik (z.B. Erkennung von Erb- krankheiten). Dagegen, dass das Insulin zur Behandlung von Zuckerkranken heute mehrheitlich von gentechnisch manipulierten Bakterien produziert und nicht mehr den Bauchspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen entnommen wird, ist wenig einzuwenden. Allerdings setzt die Bibel auch klare Grenzen, so zum Beispiel, wenn die pränatale Diagnostik zu einer Abtreibung führt oder wenn mit Embryonen experimentiert wird. Hier gilt das unmissverständliche Gebot Gottes (2Mo 20,13): Du sollst nicht töten. Zweifellos besteht bei der Gentechnik die Gefahr, dass der Mensch «so sein will wie Gott» (1Mo 3,5). Vielerorts geht es darum, den (wie auch immer) optimierten Menschen zu züchten, oder sich über von Gott gegebene Grenzen hinwegzusetzen. Zu Mose sagt Gott (2Mo 4,11; vgl. 1Mo 30,2): Wer hat dem Menschen den Mund gemacht? Oder wer macht stumm oder taub, sehend oder blind? Nicht ich, der Herr? Und der Prediger fragt (Pred 7,13): Sieh das Werk Gottes an! Ja, wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? Als Christen wollen wir lernen, solche Grenzen zu akzeptieren, im Wissen darum, dass der Herr auch schwierige Situationen zum Segen setzen kann. Wieviel ermutigender als das Resultat eines verunsichernden Gentests, der Versuchung, alles wissen und kontrollieren zu können, ist Davids Vertrauen (Ps 139,16): Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war. Die optimierte Welt, der neue Himmel und die neue Erde, in der (Offb 21,4) Tod, Leid, Geschrei und Schmerz der Vergangenheit angehören, wird nicht von uns, sondern von Gott herbeigeführt werden.