Die Bibel, der Christ und die Kinderlosigkeit
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Die Bibel, der Christ und die Kinderlosigkeit
Der Wunsch nach Kindern entspricht Gottes Willlen (1Mo 1,28; vgl. 1Mo 9,7; Mal 2,15): Seid fruchtbar und mehret euch. Dieser Wunsch geht allerdings nicht immer in Erfüllung (1Mo 11,30): Sarai aber war unfruchtbar, sie hatte kein Kind. Ähnlich erging es Isaak/Rebekka (1Mo 25), Jakob/Rahel (1Mo 30), Manoach und seiner Frau (Ri 13), Elkana/Hanna (1Sam 1) oder Zacharias/Elisabeth (Lk 1). Eine Führung, die – vor allem in Gegenwart von Familien und Kindern schwer zu tragen ist! Die Bibel verschweigt uns die damit verbundenen Gefühle nicht. Hanna (1Sam 1,7) weinte und ass nicht. Sie war (V. 10) in ihrer Seele verbittert und hatte (V. 16) grossen Kummer und Herzeleid. Bei Rahel war der Leidensdruck so hoch, dass sie glaubte, sie würde ohne Kinder sterben (1Mo 30,1). Hinzu kommt die Reaktion des Umfelds: Menschen, die weiterhelfen möchten, die Not aber doch nicht nachvollziehen können, so dass wir mit Hiob sagen (Hi 16,2): Mühsame Tröster seid ihr alle! Besonders hart sind Kränkungen und Demütigungen, wie sie Sara von Hagar oder Hanna von Peninna zu hören bekommen (vgl. 1Mo 16,4; 1Sam 1,6-7). Auch Jakob erweist sich nicht besonders einfühlsam (1Mo 30,2): Da entbrannte der Zorn Jakobs gegen Rahel. Wie schnell kommt es zu allem hin auch noch zum Streit! Besser macht es Elkana (1Sam 1,5): Denn Hanna hatte er lieb.
Wie gehen wir mit Kinderlosigkeit um? Gefährlich ist es, wenn wir wie Sara selber verletzen oder uns wie Rahel vom Neid gefangen nehmen lassen. Hanna wählt den besseren Weg (1Sam 1,10): Sie betete zum Herrn. Einer versteht uns immer: der Herr! Wir dürfen ihn wie Isaak durch unser Vertrauen in ihn ehren (1Mo 25,21): Und Isaak bat den Herrn für seine Frau, denn sie war unfruchtbar; da liess der Herr sich von ihm erbitten, und Rebekka, seine Frau wurde schwanger. Bis heute erleben wir das Wunder, wie der Herr ein Ehepaar selbst nach Jahren noch zu einer Familie machen kann. Doch auch ohne Kinder sind wir vor dem Herrn nicht minderwertig. Unsere Ehe ist und bleibt Geschenk Gottes (Pred 9,9a): Geniesse das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens! Die Liebe zueinander, die Freude aneinander und die Gemeinschaft untereinander gehen wie in jeder anderen Ehe dem Kinderwunsch voran. Wichtig ist, dass wir Gott nicht auf die Anklagebank setzen und so eine Kluft zwischen uns und unseren Schöpfer treiben (vgl. Röm 9,9). Oft ist es ist wie in jeder Not ein langer Weg, den wir gehen, bis wir erkennen, dass Gottes Gedanken höher sind als die unsrigen (Jes 55,8-9) und er auch hier ein gutes Ziel verfolgt (Röm 8,28), bis wir ihm – wie in allen Dingen – auch darin Dank sagen können (1Thess 5,18). Immer wieder begegnen uns – wie es vielleicht auch auf Aquila und Priscilla zutrifft – ermutigende Beispiele von Ehepaaren, die den Freiraum der Kinderlosigkeit trotz der Last, die sie tragen, in fremde Kinder oder ins Reich Gottes investieren (Jes 54,1): Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren, brich in Jubel aus und jauchze, die keine Wehen gehabt hat! Denn die Söhne der Einsamen sind zahlreicher als die Söhne der Verheirateten, spricht der HERR. Auch das Leben von Kinderlosen kann mit Freude erfüllt sein, und auch sie können Söhne – geistliche Kinder oder andere vielfältige Frucht – hervorbringen.