Die Bibel, der Christ und die Kremation
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Die Bibel, der Christ und die Kremation
Erdbestattung oder Kremation bzw. Feuerbestattung (lat. cremare = verbrennen)? Welche Hinweise gibt uns Gottes Wort? In der Bibel werden Verstorbene in einer Höhle beigesetzt oder in der Erde begraben. Abraham kauft zur Bestattung seiner Familie die Höhle Machpelah (1Mo 23). Gott begräbt Mose an einem dem Volk Israel unbekannten Ort in Moab (5Mo 34). Jesus wird in ein Felsengrab gelegt (Mt 27,57-61). Gott sagt zum gefallenen Menschen (1Mo 3,19): Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zurückkehrst zum Erdboden; denn von ihm bist du genommen. Denn du bist Staub, und zum Staub wirst du wieder zurückkehren. Die Verbrennung (z.T. bei lebendigem Leib) wird in der Heiligen Schrift nur vereinzelt erwähnt, dann aber in der Regel als Strafe, Schändung oder Zeichen von Gottes Gericht (vgl. 1Mo 38,24; 3Mo 10,2; 20,14; 4Mo 16,35; Jos 7,15.25; 2Kön 23,15-20). Im Propheten Amos lesen wir (Am 2,1): So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen von Moab und wegen vier werde ich es [= das Gericht] nicht rückgängig machen, weil es die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt hat.
Der Mensch ist Abbild Gottes. Der Herr hat uns in seinem Bild gestaltet, ihm ähnlich (1Mo 1,26). Wie wir mit dem Körper umgehen, hängt eng mit unserer Ehrfurcht vor dem Schöpfer zusammen. Aus biblischer Sicht bildet der Leib eine Einheit mit Geist und Seele. Ja, auch er ist von der Sünde kontaminiert und deshalb vergänglich, darum aber kein minderwertiges Gefängnis der Seele, von dem es sich zu befreien gilt, wie die altgriechische Philosophie Platons lehrt. Das Alte und das Neue Testament gehen davon aus, dass der Mensch leiblich auferstehen wird (z.B. Jes 26,19a): Deine Toten werden lebendig, meine Leichen wieder auferstehen. Wacht auf und jubelt, ihr Bewohner des Staubes. In 1Kor 15 wehrt sich Paulus gegen eine Gruppe, die behauptet, es gebe keine leibliche Auferstehung der Toten. Der Apostel verweist auf den Erstling der Auferstandenen: Christus (vgl. Joh 20,27-28). In der Ewigkeit – so Paulus wird der Mensch einen umgestalteten Leib haben (1Kor 15,42-44a): So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Vergänglichkeit, es wird auferweckt in Unvergänglichkeit. […] Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib.
Eine Erdbestattung ist also immer auch Ausdruck der Auferstehungshoffnung eines Christen. Wo sich das Christentum durchgesetzt hat, wurde die Kremation zurückgedrängt. In Europa hat Karl der Grosse im Edikt von Paderborn (785 n. Chr.) die einst von Kelten und Germanen praktizierte Einäscherung bei Todesstrafe verboten. Umgekehrt hat die seit dem 18. Jh. anhaltende Entchristlichung zu einer neuen Blüte der Leichenverbrennung geführt. Doch selbst eine Kremation löst einen Körper nicht in Nichts auf. Zuletzt werden – ob begraben, kremiert, zerstreut – alle auferweckt werden und vor dem Thron Gottes erscheinen (Offb 20,13; vgl. Dan 12,2; Joh 5,28-29): Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.