Die Bibel, der Christ und die Kunst
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Die Bibel, der Christ und die Kunst
Bereits auf den ersten Seiten der Bibel – während der Schöpfung – erkennen wir im Herrn den grössten aller Künstler (Jes 64,7; vgl. Ps 139,13-14): Aber nun, Herr, du bist unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände. Am Schluss der Schöpfung wird der Mensch (1Mo 1,27a) nach dem Bild Gottes erschaffen. Darum ist auch er schöpferisch tätig. Kunst schaffen kann der Mensch also nur, weil er Geschöpf Gottes ist. Von Anfang an beschäftigt sich die Menschheit mit Architektur, Musik und Handwerk (1Mo 4,17b.21.22a). Zu den verschiedenen Künsten befähigt der Herr durch seinen Geist. Dies wird vor allem im Zusammenhang mit dem Bau der Stiftshütte deutlich (2Mo 31,2-4; vgl. 28,3; 35,25-26.30-35): Siehe, ich habe mit Namen berufen Bezalel, den Sohn des Uri, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda, und habe ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit, Verstand und Können und für jedes Kunsthandwerk, Pläne zu entwerfen, um in Gold, Silber und Bronze zu arbeiten. Gerade wenn es um den Gottesdienst geht, wird die beste Kunst bevorzugt. Dies wird auch beim Bau des Tempels ersichtlich, für den Salomo den begabtesten Kupferschmied aus Tyrus nach Jerusalem holt (vgl. 1Kön 7,13-14; 2Chr 2,12-13). Dabei wird deutlich, dass längst nicht nur der Zweck entscheidend ist, sondern dass immer auch die Schönheit an sich im Vordergrund stehen darf (2Chr 3,6): Und er [= Salomo] belegte das Haus mit Edelsteinen zum Schmuck. Im musikalischen Bereich sind wir aufgefordert (Ps 33,3): Singt ihm ein neues Lied; spielt schön auf den Saiten mit Jubelschall! Viele Texte des Alten Testaments – in den Psalmen und in den Propheten – sind in kunstvoller Poesie gedichtet!
Seit den Anfängen besteht aber auch jene Gefahr, die wir bereits beim Turmbau von Babel beobachten (1Mo 11,4): So wollen wir uns einen Namen machen! Dass Kunst nicht der Liebe zu Gott, sondern der Selbstliebe entspringt! Dass Wohlergehen und Ruhm im Vordergrund stehen! Dass sich die Kunst oder der Künstler selbstherrlich an die Stelle des Schöpfers stellen und sich gegen ihn erheben. Die eherne Schlange (vgl. 4Mo 21,4-9) wurde zur Erinnerung an die Bewahrung Gottes bewusst aufbewahrt. Doch dann lesen wir (2Kön 18,4; vgl. 2Mo 32): Er [= Hiskia] schlug die eherne Schlange, die Mose gemacht hatte, in Stücke. Denn bis zu jenen Tagen hatten die Söhne Israel ihr Rauchopfer dargebracht. Auf einmal wird nicht mehr Gott, sondern das Kunstwerk verehrt (Apg 17,29; vgl. 2Mo 20,4-5a): Da wir nun Gottes Geschlecht sind, sollen wir nicht meinen, dass das Göttliche dem Gold und Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei. Jer 51,17-18 (vgl. Jes 44,8-21; Jer 10,3b-5): Dumm steht da jeder Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt jeder Goldschmied wegen des Götterbildes. Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder, Leben haben sie nicht. Ein Nichts sind sie, ein Werk zum Gespött: zur Zeit ihrer Heimsuchung sind sie verloren. Denken wir daran, dass all unser Tun – auch unser künstlerisches Schaffen – der Verherrlichung Gottes dienen muss (Kol 3,17; vgl. 2Mo 39,43): Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn!