Die Bibel, der Christ und der Meineid
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Die Bibel, der Christ und der Meineid
In Psalm 24 werden wir gefragt (V. 3): Wer darf hinaufsteigen auf den Berg des Herrn und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Die Antwort (V. 4): Der unschuldige Hände und ein reines Herz hat, der seine Seele nicht auf Falsches richtet und schwört zum Betrug. Ein Meineid ist ein falscher Schwur, dem eine Unwahrheit zugrunde liegt. Gott gebietet uns in seinem Wort (3Mo 19,12; vgl. Mt 5,33): Ihr sollt nicht falsch schwören bei meinem Namen und den Namen Gottes nicht entheiligen; ich bin der Herr. Der Grund dafür wird deutlich, wenn wir erkennen, was ein Schwur ist, nämlich ein feierliches Versprechen vor Gott. Wer den als Zeugen anruft, der die Wahrheit ist, ist an die Wahrheit gebunden. Mit einem Meineid wird das dritte Gebot verletzt (2Mo 20,7): Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. Auch bei einem Gelübde gilt (5Mo 23,22-24; vgl. 4Mo 30,3): Wenn du dem Herrn, deinem Gott, ein Gelübde tust, so sollst du nicht zögern, es zu erfüllen; denn der Herr, dein Gott, wird’s von dir fordern, und es wird Schuld auf dich fallen. Wenn du das Geloben unterlässt, so wird keine Schuld auf dich fallen. Aber was über deine Lippen gegangen ist, sollst du halten und danach tun, wie du dem Herrn, deinem Gott, freiwillig gelobt und mit deinem Mund geredet hast.
Wie schnell kommt ein voreiliges Versprechen über unsere Lippen! Wie oft hören wir ein gedankenloses «Ich schwöre es!». Die Sprüche warnen uns (Spr 20,25): Eine Falle für den Menschen ist es, vorschnell zu sagen: Geheiligt! – und erst nach den Gelübden zu überlegen. Mit ihren vollmundigen, unüberlegten Ankündigungen haben sich ein Jephtah (Ri 11), ein Saul (1Sam 14) oder ein Herodes (Mt 14) in äusserst unangenehme Situationen hineinmanövriert (vgl. Apg 23,12). Pred 5,4-6: Besser, dass du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht erfüllst. Gestatte deinem Mund nicht, dass er dein Fleisch in Sünde bringt! Und sprich nicht vor dem Boten Gottes: Es war ein Versehen! Wozu soll Gott über deine Stimme zürnen und das Werk deiner Hände verderben? Denn bei vielen Träumen und Nichtigkeiten sind auch viele Worte. So fürchte Gott.
Besser macht es der Psalmist, der zum Herrn sagt (Ps 119,106; vgl. Ps 56,13-14; 66,13-14; 116,14;
2Chr 15,15): Ich schwöre und will’s halten: Die Ordnungen deiner Gerechtigkeit will ich
bewahren. Wer trotzdem schuldig wird, der darf seine Schuld bekennen und in Ordnung bringen. Im
Zusammenhang mit Sündund Schuldopfer lesen wir (3Mo 5,4-6; vgl. V. 20- 26): Oder wenn jemand
schwört, dass ihm über die Lippen fährt, er wolle Schaden oder Gutes tun, wie denn einem
Menschen ein Schwur entfahren mag, und er bedachte es nicht und er wird’s inne und hat sich so
oder so schuldig gemacht: wenn’s also geschieht, dass er sich so oder so schuldig gemacht hat,
so soll er bekennen, womit er gesündigt hat; und er bringe dem Herrn sein Schuldopfer für seine
Sünde, die er begangen hat. So sind wir alle dazu aufgerufen (Ps 76,11a): Tut Gelübde dem Herrn,
eurem Gott, und haltet sie! Und (Ps 50,14): Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine
Gelübde.