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Die Bibel, der Christ und die Ökumene


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Die Bibel, der Christ und die Ökumene

Das griechische Wort «oikumene» = «das Bewohnte» kommt im Neuen Testament mehrfach vor und bezeichnet in der Regel die «ganze [bewohnte] Welt». In der Alten Kirche wurde der Begriff dann auch für die Gesamtheit der Christen verwendet. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand eine ökumenische Bewegung mit dem Ziel des Dialogs und der Zusammenarbeit unter christlichen Kirchen. 1948 wurde der «Ökumenische Rat der Kirchen» gegründet, dem u.a. die katholische Kirche – aus ihrem Selbstverständnis als einzig wahre Kirche heraus – nicht angehört.

Die Einheit unter Gläubigen ist dem Herrn ein grosses Anliegen (Röm 15,5): Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, [und dann, ganz zentral:] Christus Jesus gemäss. Dabei gilt es zu beachten, dass diese Einheit nicht organisatorisch herbeigeführt werden muss, sondern in Jesus Christus bereits besteht (Joh 17,22): Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind. Es ist eine unsichtbare Einheit, die äusserlich nicht erkennbar ist. Jesus sagt (Lk 17,20b-21): Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äusseren Zeichen erkennen kann. Man wird auch nicht sagen können: «Seht, hier ist es!» oder: «Seht einmal, dort!» Nein, das Reich Gottes ist schon jetzt mitten unter euch. Verdeutlich wird diese von Gott gewirkte Einheit im Bild des Leibes, der zum Haupt, zu Jesus, gehört (1Kor 12,18; vgl. Röm 12,4-5; 1Kor 12,13-14): Nun hat aber Gott jedes Teil so in den Leib eingefügt, wie es seinem Plan entsprach.

Diese von Gott geschenkte Einheit gilt es in der Abhängigkeit von Jesus zu bewahren. Jesus bittet seinen Vater (Joh 17,11b): Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir! Darum die Aufforderung von Paulus (Eph 4,3; vgl. u.a. Röm 12,16a; Phil 2,2; 1Petr 3,8): Bemüht euch sehr darum, die Einheit, die der Geist Gottes gewirkt hat, im Verbund des Friedens zu bewahren. Von Anfang an ist in den Gemeinden klar, dass man sich, – wie z.B. die griechische Spendensammlung für Jerusalem zeigt –, gegenseitig unterstützt und diese Einheit unkompliziert auslebt (vgl. 2Kor 8-9; vgl. 1Kor 16,1-4). Das Neue Testament zeigt uns auch sehr schön – in sämtlichen Briefen –, wie gerade auch im Bereich der Lehre von Anfang an um diese Einheit gerungen wurde, wie ihre Eckpfeiler betont wurden (Eph 4,4-6): Ihr seid ja ein Leib; in euch lebt der eine Geist; und ihr habt die eine Hoffnung bei eurer Berufung bekommen. Ihr habt nur einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe. Und über allen ist der eine Gott, der Vater von allen, der durch alle und in allen wirkt. Das bedeutete, dass man sich dort abgegrenzt hat, wo die Einheit aufgegeben wurde, wo etwas nicht mehr (Röm 15,5) «Christus Jesus gemäss» war (Apg 19,9): Als aber einige sich verhärteten und ungehorsam blieben und vor der Menge schlecht redeten von dem Weg, trennte er [Paulus] sich von ihnen und sonderte die Jünger ab. Jesus ist dort gegenwärtig (vgl. Mt 18,20), wo man in seinem Namen versammelt ist. Diese Leitlinien gilt es auch heute zu beachten, wenn es um die Zusammenarbeit unter Christen geht.