Die Bibel, der Christ und die Philosophie
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Die Bibel, der Christ und die Philosophie
Ein Philosoph ist ein „Freund der Weisheit“. Philosophie bedeutet „Liebe zur Weisheit“. Sie versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Es geht um Fragen wie: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Welches ist der Sinn des Lebens? Philosophie erforscht das Sein, das Denken und Erkennen, aber auch das Handeln des Menschen. Zur praktischen Philosophie wird die Ethik gezählt, die nach dem richtigen Verhalten fragt.
Insofern betreibt auch die Bibel Philosophie. Sie greift viele dieser Themen und Fragen auf und beantwortet sie: die Fragen nach dem Woher und Wohin, nach dem Sinn des Lebens! Im Buch des Predigers wird grundlegend über die menschliche Existenz nachgedacht. Das Buch der Sprüche beleuchtet die praktische, ethische Seite. Es gibt jedoch auch eine Art der Philosophie, der die Bibel kritisch gegenübersteht: eine Philosophie, die allein auf dem menschlichen Verstand beruht (Ps 53,2a): Der Tor spricht in seinem Herzen: „Es ist kein Gott.“ Die Schrift verurteilt das Denken ohne Gott, wie es als Folge des Sündenfalls aufgekommen ist (Röm 1,21-22): Weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde. Indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden. Darum warnt Paulus die Christen in Kolossä (Kol 2,8, vgl. 1Tim 6,20-21): Seht zu, dass niemand euch einfange durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäss. Den Korinthern macht Paulus klar, dass der Weg zu Gott nicht über das Denken und die Weisheit führt, sondern über Jesus und das Kreuz (1Kor 3,19a; vgl. 1Kor 1,18-31): Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott. Den Philosophen in Athen – Epikureern und Stoikern – zeigt Paulus, dass ihnen das Wesentliche fehlt: Gott als Grundlage allen Seins (Apg 17,28a): Denn in ihm leben wir und bewegen uns und sind wir.
König Salomo fragt im Buch Prediger (Pred 8,1): Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der Dinge? Der Weise ist gemäss der Schrift derjenige, der Gott und seine Offenbarung dem eigenen Denken voranstellt (Spr 9,10; vgl. Spr 1,7): Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang; und Erkenntnis des allein Heiligen ist Einsicht. Ps 119,97-98: Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Nachdenken den ganzen Tag. Dein Gebot macht mich weiser als meine Feinde. Denn ewig ist es mein! Wahre Philosophie darf nicht an Jesus vorbeiführen (2Kor 10,4b-5): So zerstören wir überspitzte Gedankengebäude, und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi. Das Schöne ist: Die Weisheit Gottes wird uns geschenkt (Jak 1,5): Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden. Nehmen wir uns den weisen König Salomo zum Vorbild, der den Herrn bittet (1Kön 3,9): So gib denn deinem Knecht ein hörendes [bzw. gehorsames] Herz, dein Volk zu richten, zu unterscheiden zwischen Gut und Böse.