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Die Bibel, der Christ und die Politik


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Die Bibel, der Christ und die Politik

Soll sich ein Christ politisch engagieren oder nicht? Unter Gläubigen ist dem Staat gegenüber heute vielerorts Gleichgültigkeit und Resignation zu beobachten. Doch das Wort Gottes fordert uns dazu auf (Tit 3,1): Erinnere sie, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein. Jeremia ermutigt seine verschleppten Landsleute in Babylon (Jer 29,7): Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn, denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl. Eine apolitische Existenz gibt es in dieser Welt auch für einen Christen nicht. Wo die Gemeinde bzw. Kirche schweigt, bleibt die Politik antichristlich.

Das politische Engagement beginnt damit, dass wir – wie wir gehört haben – beten (vgl. 1Tim 2,1-2). Es besteht darin, dass wir der Obrigkeit mit Ehrerbietung begegnen (1Petr 2,17b): Ehrt den König! – und nicht nur schimpfen (Röm 13,4a): Denn sie [= die Staatsmacht] ist Gottes Dienerin, dir zugut! Dass wir Gutes tun (vgl. Jer 29,7; Röm 13,3; Tit 3,1; 1Petr 2,15). Dass wir dem Staat nicht unnötig auf der Tasche liegen (1Thess 4,11-12), … dass ihr eure Ehre darein setzt, still zu sein und eure eigenen Geschäfte zu tun und mit euren Händen zu arbeiten, […] damit ihr anständig wandelt gegen die draussen und niemanden nötig habt. Dass wir unseren Verpflichtungen nachkommen (Röm 13,7a): Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid: die Steuer, dem die Steuer; den Zoll, dem der Zoll, die Furcht, dem die Furcht, die Ehre, dem die Ehre gebührt. Das beinhaltet auch, dass wir uns, – wo es möglich ist -, an Wahlen oder Abstimmungen beteiligen.

Immer wieder hat Gott Gläubige in hohe politische Ämter gerufen, denken wir an die Richter oder Könige wie David und Salomo. Josef, Daniel, Esther oder Nehemia zählten zu den führenden Politikern in heidnischen Staaten (vgl. auch Apg 17,34). Jesus wird von Staatsangestellten – Zöllnern und Soldaten – gefragt (Lk 3,12-14): Was sollen wir tun? Die Antwort an die Zöllner: Fordert nicht mehr als euch bestimmt ist. Die Antwort an die Soldaten: Tut niemand Gewalt, und erpresst niemanden, und begnügt euch mit eurem Sold! Keine Aufforderung, den Dienst zu quittieren, sondern eine Erinnerung daran, dass auch ihr Amt dem Gesetz Gottes untersteht! Wer sich als Christ politisch engagiert, tut dies im Wissen, dass Gottes Reich nicht von dieser Welt ist und es ohne menschliches Zutun aufgerichtet wird (vgl. Dan 2,31-45; Joh 18,36). Der irdische Staat hat andere Aufgaben: das Böse strafen, das Gute loben (vgl. Röm 13,1-7). Der Christ engagiert sich im Wissen, dass Macht Gefahren birgt (vgl. 5Mo 17,14-20), wie sie auch einem David oder Salomo begegnet sind. Er tut es im Wissen, dass er dabei, weil er Gott mehr gehorcht als den Menschen (Apg 5,29), wie die drei Freunde Daniels oder die Königin Esther bisweilen sein Leben riskiert (Dan 3; Est 4,13-14). Er tut es im Wissen, dass seiner Person und seinem Zeugnis, so wie es Daniel ergangen ist, Ablehnung und Widerstand begegnen werden (Dan 6). Doch Jesus fordert uns auf (Mt 5,16): So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.