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Die Bibel, der Christ und psychische Krankheiten


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Die Bibel, der Christ und psychische Krankheiten

In einer schweren Stunde seufzt David (Ps 38,9): Ich bin ermattet und ganz zerschlagen, ich schreie aus dem Stöhnen meines Herzens. Leiden machen vor unserer Seele (griech. Psyche) nicht Halt. Mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen sind wir heute mehr denn je konfrontiert, da ihre Zahl aktuell ansteigt aufgrund der steigenden Belastung in der Arbeitswelt, aufgrund der starken Verbreitung von Suchtmitteln, aufgrund der fehlenden stabilen Beziehungen infolge der Infragestellung von Ehe und Familie und aufgrund der durch die Loslösung von Gott hervorgerufenen Sinnkrise des modernen Menschen der fehlenden Antworten auf das Woher?, das Wozu? oder das Wohin?

Leider sind psychische Krankheiten auch in christlichen Kreisen mit vielen Vorurteilen verbunden. Niemand möchte mit der Klapsmühle oder dem Irrenhaus in Verbindung gebracht werden. Deshalb spricht man ungern darüber. In manchen Kreisen existiert die falsche Vorstellung, dass es so etwas in einem gesunden Glaubensleben gar nicht geben dürfe. Doch eigentlich wäre es doch gerade der Christ, der weiss, dass der Mensch nicht nur einen Leib, sondern auch eine Seele hat (1Mo 2,7b): So wurde der Mensch eine lebende Seele. Der Sündenfall hat dazu geführt, dass Krankheit und Tod in diese Welt gekommen sind. Davon ist nicht nur der Körper, sondern auch die Seele betroffen (Röm 8,22): Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. Von Hanna lesen wir (1Sam 1,10): Sie war in ihrer Seele verbittert, und sie betete zum Herrn und weinte sehr. Der Prophet Elia fühlte sich nach der Konfrontation auf dem Berg Karmel so elend, dass er nur noch sterben wollte (1Kön 19,4, vgl. 4Mo 11,14-15). Jeremia fragt Gott in einer dunklen Stunde (Jer 15,18): Warum ist mein Schmerz dauernd da und meine Wunde unheilbar? Sie will nicht heilen. Doch gerade in solchen Situationen ist uns Gott besonders nahe. Der Herr nimmt längst nicht jede Krankheit von uns, aber er tröstet uns durch sein Wort und schenkt uns Kraft. Jesus sagt (Lk 5,31, vgl. 2Mo 15,26b): Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Und Mt 11,28: Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. Ps 42,6 (vgl. Ps 50,15; 55,23): Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und stöhnst in mir? Harre auf Gott! Ps 34,19: Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der Herr weisst uns darauf hin, dass die Zeit unserer Leiden beschränkt ist. Es kommt der Tag, an dem gilt (Offb 21,4): Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.

Nehmen wir uns diese unendliche Liebe Gottes gegenüber unseren Schwächen zum Vorbild für unseren eigenen Umgang mit Kranken. Das Buch der Sprüche sagt (Spr 17,17): Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren. Schenken wir den Leidenden unsere Zeit und Geduld (1Thess 5,14): Tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann.