Die Bibel, der Christ und das Richten
Download: Skript
Die Bibel, der Christ und das Richten
Mit der Bibel hat der Herr den Massstab für Gut und Böse offenbart. Gottes Wort teilt den Grundsatz der modernen Toleranz nicht, die für alles Verständnis hat und eine absolute Wahrheit ablehnt. Dort, wo der Christ einen objektiven Massstab hat, ist er aufgefordert zu prüfen und sich ein Urteil zu bilden (vgl. Apg 20,28; Gal 2,11-14; Eph 5,8-11; 1Thess 5,21; 1Joh 4,1.6; 2Joh 8-9; Offb 2,2), so wie es bereits die Propheten im Alten oder die Briefschreiber im Neuen Testament im Auftrag Gottes getan haben. Dies gilt besonders für die Gemeinde (1Kor 5,12-13; vgl. 6,1-11): Denn was habe ich zu richten, die draussen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen sind? Die aber draussen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst hinaus.
Ein wichtiger Grundsatz dabei (Spr 18,13): Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, dem ist es Narrheit und Schande. Wer sein Urteil vom Hörensagen bildet – heute oft über das Internet –, läuft Gefahr. Entscheidend ist, dass unser Urteil – wie es Jesus der Ehebrecherin gegenüber tut (vgl. Joh 8,10-11) – in Liebe gefällt wird (Gal 6,1a; vgl. Mt 18,15): Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht. Es geht darum, demütig weiterzuhelfen und zu begleiten. Ein stolzes, rechthaberisches Urteil von oben herab, bei dem nur der Splitter im Auge des Bruders, nicht aber der Balken im eigenen Auge gesehen wird (vgl. V. 3), lehnt Jesus ab (Mt 7,1-2a): Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden. Wir müssen vor Augen halten, was der Herr zu den unbussfertigen Sündern (vgl. V. 4-5) sagt (Röm 2,1): Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe. Jeder muss zuerst im Licht Gottes bei sich selbst ansetzen (vgl. Ps 51,4-6a; 139,23-24; Spr 21,2; 1Kor 4,3-5; 11,29). Wem Gott vergibt, der darf nicht selber die Vergebung verweigern und erbarmungslos richten (Lk 6,36-37; vgl. Mt 18,21-35): Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; und verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Lasst los, und ihr werdet losgelassen werden.
In Röm 14 erinnert uns die Schrift zudem daran, dass wir bei der «Entscheidung zweifelhafter Fragen» (V. 1), dort, wo die Bibel Spielraum lässt, nicht richten sollen (Röm 14,3): Wer isst, verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, richte den nicht, der isst! V. 10-12: Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl gestellt werden. […] Also wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Ebenso warnt Jakobus (Jak 4,11-12): Redet nicht schlecht übereinander, Brüder! Wer über einen Bruder schlecht redet oder seinen Bruder richtet, redet schlecht über das Gesetz und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter. Einer ist Gesetzgeber und Richter, der zu retten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest? Das ewige Urteil steht allein Gott zu!