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Die Bibel, der Christ und der Ruhetag


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Die Bibel, der Christ und der Ruhetag

Der siebentägige Wochenrhythmus geht auf die Schöpfung zurück (1Mo 2,2-3): Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn. Das hebr. Verb „schabbat“ bedeutet „aufhören“ bzw. „ruhen“. Im Judentum hat der siebte Tag deshalb den Namen „Schabbat“ = Ruhetag erhalten. Gott legte seine Arbeit nieder. Das gleiche soll auch der Mensch tun.

Das vierte der zehn Gebote lautet (2Mo 20,8- 10): Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten. Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun, aber der siebte Tag ist Sabbat für den Herrn, deinen Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore wohnt. Der Ruhetag unterscheidet das Volk Gottes von seinem heidnischen Umfeld. Auch Tiere, die Familie, Angestellte und Ausländer sollen an diesem Tag ruhen. Sie sollen sich erholen können (2Mo 23,12). Damit sind auch Arbeitgeber und Politiker in die Pflicht gerufen. Der Sabbat schützt vor der Ausbeutung von Arbeitskräften und macht uns bewusst, dass der Mensch nicht nur von der eigenen Arbeit, sondern auch vom Segen Gottes lebt. Am Sabbat dient der Mensch nicht sich selber, sondern Gott, indem er sich zu ihm hin versammelt (3Mo 23,3a): Sechs Tage soll man Arbeit tun; aber am siebten Tag ist ein ganz feierlicher Sabbat, eine heilige Versamm- lung -, so wie es uns Jesus vorlebt, der am Sabbat nach seiner Gewohnheit (Lk 4,16; vgl. Mk 1,21; 6,2; Lk 4,31) die Synagoge aufsuchte und dort lehrte! Auch wir sind aufgefordert, unser Tagewerk – sei es im Bereich der Schule, des Haushalts, der Arbeit oder der Freizeitbeschäftigungen ruhen zu lassen und die Gemeinschaft mit Gott zu suchen. Darauf liegt ein grosser Segen (Jes 58,13-14). Kein anderes Gebot wird im Alten Testament so häufig in Erinnerung gerufen. Übertretungen wurden mit der Todesstrafe geahndet (2Mo 31,14-15; 35,2; 4Mo 15,32-36).

Wenn Jesus mit den Pharisäern über den Sabbat diskutiert, dann stellt er nicht den Ruhetag an sich in Frage, sondern die vielen Zusatzgebote der Pharisäer, welche der Einrichtung Gottes ihren eigentlichen Sinn genommen hatten (Mk 3,4; vgl. Mt 12,1-14; Mk 2,23-3,6; Lk 13, 10-17; Joh 5,1-18): Und er spricht zu ihnen: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu töten? Jesus erinnert daran, dass (Mk 2,27) der Sabbat um des Menschen willen und nicht der Mensch um des Sabbats willen geschaffen worden ist. Manche vertreten die Meinung, das Neue Testament hebe das Sabbatgebot auf (vgl. Röm 14,1-6; Gal 4,10; Kol 2,16-17). Der Kontext dieser Stellen legt jedoch nahe, dass es hier um bestimmte Fastenund Feiertage geht, die in der Bibel auch als „Sabbate“ bezeichnet werden (vgl. 3Mo 16,31; 23,32). Was wir allerdings im Neuen Testament beobachten, ist, dass die ersten Christen begannen, sich am ersten Tag der Woche – dem Tag der Auferstehung Jesu, unserem Sonntag – zu versammeln (vgl. Lk 24,13.30; Joh 20,19.26; Apg 2,1; 20,7; 1Kor 16, 1-2; Offb 1,10).