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Die Bibel, der Christ und das Schlagzeug


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Die Bibel, der Christ und das Schlagzeug

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Instrument die Gemüter erhitzt. Früher war es die Orgel, die von Gläubigen als ein zur Verherrlichung Gottes ungeeignetes Mittel erachtet wurde. Da und dort wurden Kirchen gestürmt und Orgeln demoliert. Heute wird das Schlagzeug kontrovers diskutiert. Doch was sagt die Bibel? Zuerst fällt auf, dass das NT im Hinblick auf Instrumente fast völlig schweigt. Was wir finden, ist die Aufforderung von Paulus (Eph 5,19; vgl. Kol 3,16): … indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt. Wer das AT in dieser Frage nicht berücksichtigen möchte, der darf mit Calvin folgern, dass der Gebrauch von jeglichen Instrumenten im Gottesdienst abzulehnen ist.

Im Alten Testament hingegen spielt Musik eine zentrale Rolle. König David hat eigens Instrumente entwickelt. Es gab Berufsmusiker. Psalm 150 fordert uns dazu auf, den Herrn mit einer Vielzahl von Instrumenten zu loben. Und das Schlagzeug? Es besteht zur Hauptsache aus zwei Typen von Schlaginstrumenten: den Trommeln und den Becken. Das hebräische Wort für eine Trommel lautet «toph». Es wird im Deutschen oft mit «Pauke» oder «Tamburin» übersetzt. Die Trommel wird zum Empfang oder zur Verabschiedung gebraucht (vgl. 1Mo 31,27; Ri 11,34; 1Sam 18,6). Sie wird von Mirjam gespielt (2Mo 15,20), von den Propheten, denen Saul begegnet (1Sam 10,5), von den Israeliten, die die Bundeslade begleiten (2Sam 6,5). Psalm 81 ruft uns (ebenso wie Ps 149/150) dazu auf (V. 2-3): Jubelt Gott zu, unserer Stärke! Jauchzt dem Gott Jakobs! Hebt an den Gesang, und lasst das Tamburin ertönen, die liebliche Zither samt der Harfe! Auch die Becken (hebr. «zelzelim»/«meziltaim»), zwei gegeneinander geschlagene Metallplatten, werden erwähnt, – griech. «kymbalon», von daher dt. «Zimbeln». Die Becken des Schlagzeugs heissen engl. «cymbals», franz. «cymbales». Die von David als Sänger und Musiker eingesetzten Leviten spielen auf Harfen, Zithern und Zimbeln (1Chr 25,1). Im riesigen Orchester, das bei der Tempeleinweihung auftritt, stehen sie genauso im Einsatz (2Chr 5,11-13). Und auch bei der Aufrichtung des Tempels und der Mauer unter Esra und Nehemia wird mit Zimbeln musiziert (Esr 3,10; Neh 12,27). Ps 150,4-5: Lobt ihn mit Tamburin und Reigen! Lobt ihn mit Saitenspiel und Flöte! Lobt ihn mit klingenden Becken! Lobt ihn mit schallenden Becken!

Es gibt aber auch den Missbrauch. Jesaja kritisiert die Festgelage des Volkes (Jes 5,12): Zither und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein gehören zu ihrem Gelage. Aber auf das Tun des Herrn schauen sie nicht. Trommel und Becken, Tamburin und Zimbel können genauso wie Harfe und Flöte zur Ehre oder Unehre Gottes eingesetzt werden. Wichtig sind biblische Prinzipien bei der Anwendung: Es geht nicht darum, durch Lautstärke Aufmerksamkeit zu generieren, sondern darum, Rücksicht zu nehmen, gerade auch auf das Gehör oder den Herzrhythmus der Mitmenschen. Vor allem aber wollen wir darauf achten, dass beim Musizieren das gemeinsam gesungene Wort im Mittelpunkt steht. Das Ziel ist nicht unsere Unterhaltung, sondern ehrfürchtige Anbetung in der Gegenwart Gottes.