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Die Bibel, der Christ und der Selbstmord


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Die Bibel, der Christ und der Selbstmord

Ausgehend vom 6. Gebot (2Mo 20,13): Du sollst nicht töten. – lehnen das Judenund das Christentum den Selbstmord, abgesehen von echten, unumgänglichen Opfern zur Rettung anderer (vgl. Ri 16,30), ab – im Gegensatz zu anderen Religionen und Kulturen, die ihn als Verantwortung nach einem Versagen oder als Werk zu Ehren Gottes positiv bewerten. Bereits aus den Worten Gottes an Noah (vgl. 1Mo 9,5- 6) wird deutlich, dass der Mensch durch das Vergiessen von Menschenblut Schuld auf sich lädt. Im Hinblick auf den Selbstmord von Saul heisst es (1Chr 10,13): So starb Saul wegen seiner Untreue, die er gegen den Herrn begangen hatte in Bezug auf das Wort des Herrn, das er nicht beachtet hatte. Der Verschwörer und Königsmörder Simri (1Kön 16,18b-19) verbrannte das Königshaus über sich mit Feuer und starb wegen seiner Sünden, die er begangen hatte, indem er tat, was böse war in den Augen des Herrn. Auch bei Abimelech (Ri 9), Sauls Waffenträger (1Sam 31), Ahitofel (2Sam 17) oder Judas (Mt 27) finden wir keinen Hinweis auf einen rettenden Glauben an Gott.

Demgegenüber lesen wir von gottesfürchtigen Personen, die selbst unter schwersten Umständen auf Gottes Hilfe warteten (Jak 5,11): Siehe, wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Vom Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen. Auch Paulus musste durch dunkle Täler gehen (2Kor 1,8): Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, über unsere Bedrängnis, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir übermässig beschwert wurden, über Vermö- gen, so dass wir sogar am Leben verzweifelten. Der Christ weiss, dass es ihm geschenkt ist (Phil 1,29), nicht allein an ihn [= Jesus] zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden. Auch in seiner Bedrängnis anerkennt der Nachfolger Jesu das Recht Gottes, über Leben und Tod zu bestimmen (vgl. Ps 90,3; 139,16b; Pred 8,8; Kol 1,16). Was für ein Vorrecht, wenn wir beten dürfen (Ps 31,16): Meine Zeit steht in deinen Händen. Immer wieder gilt es, das Verhältnis von zeitlicher Not und ewiger Herrlichkeit neu zu gewichten (2Kor 4,17): Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt uns ein über die Massen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit.

So wollen wir als Christen wie Paulus, der den Gefängniswärter davon abhält, sich ins Schwert zu stürzen, offene Augen und Ohren für die Nöte unserer Mitmenschen haben und ihnen von der befreienden Botschaft der Gnade Gottes berichten, von Jesus, der aus Liebe zu uns stirbt, uns unsere Schuld vergibt und unsere Lasten kennt. Dort aber, wo wir mit einem Selbstmord konfrontiert werden, hüten wir uns vor vorschnellen Urteilen und trösten die Hinterbliebenen in ihren offenen Fragen oder Selbstvorwürfen. Man sucht gerne nach Gründen und Schuldigen. Gläubige jedoch wissen, dass die Bilanz von Jesus gezogen wird (2Kor 5,10): Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib vollbracht, dementsprechend, was er getan hat, es sei Gutes oder Böses. 2Tim 2,19: Der Herr kennt, die sein sind. Darum wird er sämtliche Umstände – Schmerzen, psychische Beeinträchtigungen, Folter, … – richtig zu gewichten wissen.