Skip to main content

Die Bibel, der Christ und die Sklaverei


Download: Skript

Die Bibel, der Christ und die Sklaverei

Die Bibel nennt diverse Gründe, wieso ein Mensch zum Sklaven wird: durch die Geburt, Zahlungsunfähigkeit, freiwillige Verpflichtung, durch eine Straftat oder Kriegsgefangenschaft. Insofern spricht die Bibel von einem bestehenden Übel (vgl. Jes 58,6; 61,1-2) in einer gefallenen Welt, das es zu kontrollieren gilt. Wer dagegen aktiv Menschenraub und Menschenverkauf betreibt, soll mit dem Tod bestraft werden (2Mo 21,16): Wer einen Menschen raubt, sei es, dass er ihn verkauft, sei es, dass er in seiner Gewalt gefunden wird, der muss getötet werden. Auch in 1Tim 1,9-10 werden „Menschenhändler“ zu den Gesetzlosen gezählt. Es besteht also ein fundamentaler Unterschied zu dem, was uns aus der Geschichte über die grausame Sklaverei der Griechen, Römer, Muslime, Europäer und Amerikaner bekannt ist. Ein Sklave ist in der Bibel ein Mensch mit umfassenden Rechten. Denn auch er ist Ebenbild Gottes (Hi 31,13-15): Wenn ich missachtet habe das Recht meines Knechtes und meiner Magd in ihrem Rechtsstreit mit mir, was wollte ich dann tun, wenn Gott sich erhöbe; und wenn er untersuchte, was ihm erwidern? Hat nicht er, der mich im Mutterleib gemacht hat, auch ihn gemacht, und hat nicht einer im Mutterschoss uns bereitet? Das Wort Gottes kennt unzählige Schutzbestimmungen für Sklaven: Die Strafe für die Tötung eines Sklaven (2Mo 21,20), das Verbot willkürlicher Gewalt (3Mo 25,43), die Freilassungspflicht bei körperlicher Schädigung (2Mo 21,26-27), arbeitsfreie Sonntage (2Mo 20,10), ihre Freilassung im Erlassjahr (5Mo 15,12) oder die Auszahlung einer Existenzgrundlage bei ihrer Entlassung (5Mo 15,13-14).

Der Sklave ist schon im Alten Testament Teil der Gemeinde. Er wird beschnitten (1Mo 17,1213), nimmt im Unterschied zu Fremden am Passah teil (2Mo 12,43-44) und soll sich am Gottesdienst mitfreuen (5Mo 12/16). Auch in der Gemeinde Jesu geniessen Sklaven vollkommene Gleichberechtigung (Gal 3,28): Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. In diesem Sinn setzt sich Paulus bei Philemon für die Freilassung des Sklaven Onesimus ein (Phlm 13-16). Paulus fordert Gerechtigkeit, weiss aber gleichzeitig auch, dass sie uns auf dieser Erde nicht immer geschenkt wird (1Kor 7,21): Bist du als Sklave berufen worden, so lass es dich nicht kümmern; wenn du aber auch frei werden kannst, mach umso lieber Gebrauch davon! Die innere Freiheit von der Sklaverei der Sünde ist ein ungleich viel grösseres Geschenk als die äussere Freiheit. Auch ein Sklave kann Gott voll und ganz dienen. In ihrer Verantwortung vor dem Herrn als eigentlichem Arbeitgeber werden die Sklaven dazu aufgefordert, gut und ehrlich für ihre Herren zu arbeiten (Kol 3,22; vgl. 1Kor 7,20-24; Eph 6,5-8; Kol 3,22-25; 1Tim 6,1-2; Tit 2,9-10; 1Petr 2,18-25): Ihr Sklaven, gehorcht in allem euren irdischen Herren, nicht in Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Einfalt des Herzens, den Herrn fürchtend! Umgekehrt ergeht die ebenso deutliche Aufforderung an die Herren (Eph 6,9a): Ihr Herren, tut dasselbe ihnen gegenüber, und lasst das Drohen! Kol 4,1: Ihr Herren, gewährt euren Sklaven, was recht und billig ist, da ihr wisst, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt!