Die Bibel, der Christ und das Solochristentum
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Die Bibel, der Christ und das Solochristentum
Das Solochristentum ist so alt wie das Christentum selbst. Bereits der Schreiber des Hebräerbriefs muss seine Zeitgenossen auffordern (Hebr 10,24-25): Und lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht! In der Antike und im Mittelalter gab es Eremiten und Einsiedler, die sich aus der Gemeinschaft zurückgezogen haben. Heute ist das Phänomen vor allem im vom Individualismus geprägten Westen zu beobachten, wo sich manche Christen nennen, ohne in einer Gemeinde mitzuwirken.
Die Bilder, welche das Wort Gottes für die Gemeinde braucht, die Steine, die das Haus bilden, die Schafe, die zur Herde gehören, die Kinder, die Teil der Familie sind machen deutlich, dass es für einen Christen keine vom Miteinander losgelöste Existenz gibt. Wer in Jesus seinen Erlöser gefunden hat, gehört zum Leib Christi (vgl. Röm 12; 1Kor 12, Eph 4), ob wir es wollen oder nicht (1Kor 12,18): Nun aber hat Gott die Glieder bestimmt, jedes einzelne von ihnen am Leib, wie er wollte. Ohne uns zu fragen, stellt uns der Herr in den Dienst am Gegenüber (1Kor 12,21-22): Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht; oder wieder das Haupt zu den Füssen: Ich brauche euch nicht. Sondern gerade die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, sind notwendig. Es ist überheblich, zu meinen, man sei nicht auf andere Christen angewiesen. Wer den Weg solo geht, dessen Glaube verkümmert. Wer feiert alleine noch das Abendmahl oder singt dem Herrn Loblieder?
Manche geben dem Fehlverhalten ihrer Mitchristen die Schuld für ihr Fernbleiben. Demgegenüber sagt Paulus (Kol 3,23-24): Was ihr auch tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, da ihr wisst, dass ihr vom Herrn als Vergeltung das Erbe empfangen werdet; ihr dient dem Herrn Christus. Manche sagen: Bibellesen, Beten und Predigten anhören kann ich auch zu Hause! Das ist richtig. Doch Jakobus erinnert uns (Jak 1,22): Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen! Der Leib wird von Christus zusammengehalten (Eph 4,16b), wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Mass seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe. Wie Jesus im Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Mt 25,14-30) deutlich macht, wird jeder Christ einmal Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie er seine Gaben ins Reich Gottes eingebracht hat.
Paulus schreibt (1Thess 4,9): Was aber die Bruderliebe betrifft, so habt ihr nicht nötig, dass man euch schreibt, denn ihr seid selbst von Gott gelehrt, einander zu lieben. Weil Jesus uns geliebt hat, sind auch wir verpflichtet, uns in unserer Unterschiedlichkeit zu lieben (vgl. Mt 22,37-39; Joh 13,34-35; 1Joh 4,7-21), um dadurch den Herrn zu verherrlichen. Röm 12,15 (vgl. 1Kor 12,26): Freut euch mit den sich Freuenden, weint mit den Weinenden. Wie herrlich, wenn wir zusammen mit Petrus dazu aufrufen dürfen (1Petr 2,17): Liebt die Bruderschaft!