Skip to main content

Die Bibel, der Christ und die Sterbehilfe


Download: Skript

Die Bibel, der Christ und die Sterbehilfe

Im deutschen Sprachraum ist der Begriff «Sterbehilfe» gebräuchlich, im Ausland spricht man von «Euthanasie». Dabei gilt es verschiedene Formen zu unterscheiden. Da ist die aktive Sterbehilfe: die Tötung auf Verlangen (vgl. Ri 9,54; 1Sam 31,4). Hier wird der Sterbeprozess durch eine dem Körper fremde Substanz bewusst ausgelöst. Dann die passive Sterbehilfe, das Sterbenlassen: Bei Menschen, die bereits im Sterben liegen, wird auf lebensverlängernde Massnahmen verzichtet. Der Patient stirbt nicht an einer Einwirkung von aussen, sondern an seiner Krankheit. Schliesslich die indirekte Sterbehilfe: Hier wird bei der Behandlung in Kauf genommen, dass der Tod durch eine unbeabsichtigte Nebenwirkung früher eintritt. Auch wenn die Entscheidung dem Umfeld im Einzelfall schwerfällt, sind die passive und die indirekte Sterbehilfe aus biblischer Sicht zulässig. Bei der aktiven Sterbehilfe hingegen handelt es sich um Mord. Gott sagt (2Mo 20,13; vgl. Mt 5,21; 1Joh 3,15a): Du sollst nicht töten. Genauso wenig vertretbar ist die Beihilfe zur Selbsttötung. Assistierende Angehörige, Organisationen oder Ärzte machen sich schuldig. Der junge Amalekiter, der für sich in Anspruch nimmt, König Saul auf dessen eigenen Wunsch hin getötet zu haben, wird von David für dieses Vergehen bestraft (vgl. 2Sam 1,6-16).

Der Mensch hat kein Recht, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Das Verfügungsrecht liegt bei seinem Schöpfer (vgl. Pred 8,8). Gott schenkt (vgl. 1Mo 2,7; Ps 36,10), bemisst (vgl. Ps 139,16b; Pred 7,17), erhält (vgl. Apg 17,28; 1Tim 4,10) und beendet (vgl. Hi 1,21b; 30,23; Ps 90,3) das Leben, denn (Kol 1,16b; vgl. Ps 139,16b; Pred 8,8) alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen. Der Mensch ist nicht so selbstbestimmt und autonom wie er denkt. Ein Entscheid zugunsten der Euthanasie tangiert auch das Umfeld, tangiert auch Gott.

Wer seine irdischen Leiden verkürzen will, muss sich bewusst sein, dass es auch ewige Leiden gibt (Röm 2,8): … denen jedoch, die von Selbstsucht bestimmt und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. Wir werden für unser Handeln Rechenschaft ablegen müssen. Wer an Jesus glaubt, der weiss (Röm 14,8): Denn sei es auch, dass wir leben, wir leben dem Herrn; und sei es, dass wir sterben, wir sterben dem Herrn. Wenn uns der Herr noch nicht zu sich ruft, dann hat er noch einen Auftrag für uns (vgl. Phil 1,23-24), und sei es nur, dass wir ihn in der Gemeinschaft seiner Leiden verherrlichen (1Petr 4,16; vgl. Phil 1,29; 3,10; 1Petr 2,21): Wenn er aber als Christ leidet, schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen! Auch die Tage des Leids, die zeitlich ohnehin beschränkt sind, kommen aus Gottes Hand (Pred 7,14a; vgl. 1Petr 3,14-15a): Am Tag des Glücks sei guter Dinge! Und am Tag des Unglücks bedenke: auch diesen hat Gott ebenso wie jenen gemacht. Achten wir deshalb als Christen darauf, dass sich die Betagten in unserer Umgebung bei aller Not nicht hilflos, einsam, überflüssig oder gar als Last vorkommen (vgl. Gal 6,2)! Nehmen wir uns Gott selbst zum Vorbild, der da sagt (Jes 46,4; vgl. 1Petr 5,10): Auch bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich selbst euch tragen.