Die Bibel, der Christ und das Tanzen
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Die Bibel, der Christ und das Tanzen
Es gibt Aspekte unseres Verhaltens, für die – wie z.B. für das Stehlen, Töten oder Ehebrechen – ein eindeutiges göttliches Gebot vorliegt. Es gibt aber auch die von der Theologie sogenannten «Mitteldinge» (griech. Adiaphora) – wie das Tanzen, das Rauchen, das Kartenspielen oder Gamen –, wo dies nicht der Fall ist. Die Schrift schenkt uns also, obwohl wir es uns vielleicht wünschten, nicht den Gesetzesparagraphen, der alle Zweifel beseitigt, sondern sie verpflichtet uns, dass wir verantwortungsvoll mit dieser Offenheit umgehen.
Das Tanzen an sich ist weder gut noch schlecht. Wir finden im Wort Gottes Beispiele, wo – wie bei Mirjam (vgl. 2Mo 15,20) oder David (vgl. 2Sam 6,16) – zur Ehre Gottes getanzt wird. Zu seiner Frau Michal, die ihn deswegen verachtet, sagt David (2Sam 6,21): Vor dem Herrn, der mich vor deinem Vater und vor seinem ganzen Haus erwählt hat, um mich zum Fürsten über das Volk des Herrn, über Israel, zu bestellen, ja, vor dem Herrn will ich tanzen. Nach der Rückkehr des verlorenen Sohns lesen wir vom älteren Bruder (Lk 15,25b): Als er kam und sich dem Haus näherte, hörte er Musik und Reigen. Der Psalmist ruft uns zu (Ps 149,3; vgl. Ps 87,7; 150,4): Loben sollen sie seinen Namen beim Reigen, mit Tamburin und Zither sollen sie ihm spielen! Umgekehrt (2Mo 32,19) entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerschmetterte sie unten am Berg, als er sah, wie die Israeliten rund ums Goldene Kalb herumtanzten. Es gibt (Pred 3,4; vgl. Mt 11,17) Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen, Zeit fürs Klagen und Zeit fürs Tanzen.
Dennoch dürfen wir diese Frage nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn getanzt wird, wie diese Bibelstellen zeigen, in einem bestimmten Umfeld. Wir wollen handeln (1Petr 2,16) als Freie und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Sklaven Gottes. Da ist zuerst einmal die Gefährdung von uns selbst: Das Tanzen kann unsere Leidenschaften und Begierden wecken. Paulus ermahnt Timotheus (1Tim 2,22): Die jugendlichen Begierden aber fliehe, strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden. Von sich selbst sagt Paulus (1Kor 9,27): … sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde. Da ist aber auch die Gefährdung anderer. Paulus behandelt die gleiche Frage – darf ich oder darf ich nicht? am Beispiel des Götzenopferfleischs, das manche assen und andere nicht (1Kor 8,9): Habt aber acht, dass diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoss wird! Er kommt zum Schluss (V. 13): Darum, wenn eine Speise meinem Bruder Ärgernis gibt, so will ich nie und nimmermehr Fleisch essen, damit ich meinem Bruder kein Ärgernis bin. Auch Jesus warnt eindringlich davor, andere Gläubige zum Bösen zu verführen (Mt 18,6). Vor allem aber wollen wir uns immer wieder vergegenwärtigen (1Kor 3,22-23): Alles ist euer, ihr aber seid Christi. Wo kann er mit dabei sein? Was dient seiner Sache? Wie kann ich ihm die Ehre geben? Unsere Glieder dürfen (Röm 6,13) Werkzeuge der Gerechtigkeit sein. Paulus ermutigt uns (1Kor 6,20): Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.