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Die Bibel, der Christ und das Töten


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Die Bibel, der Christ und das Töten

Gott verbietet es uns, das Leben eines anderen Menschen zu beenden (2Mo 20,13): Du sollst nicht töten. Von Anfang an verurteilt die Schrift den Mord. Zum Brudermörder Kain sagt der Herr (1Mo 4,10b): Horch! Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden her. Und zu Noah (1Mo 9,6): Wer Menschenblut vergiesst, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden; denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht. Genauso betont Jesus (Mt 26,52b; vgl. 1Tim 1,9-10; Jak 2,11; Offb 21,8): Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.

Der Herr stellt klar, dass ein Mord bestraft werden muss. Im Alten Israel geschieht das mit dem Höchstmass (u.a. 3Mo 24,17): Wenn jemand irgendeinen Menschen totschlägt, muss er getötet werden. Auch für den nicht eigenhändig ausgeübten Auftragsmord fordert der Herr Rechenschaft. Zu David sagt er (2Sam 12,9): Uria, den Hetiter, hast du mit dem Schwert erschlagen. […] Ihn selbst hast du ja umgebracht durch das Schwert der Söhne Ammon. Jeder Mensch trägt die Verantwortung für sein Handeln! Darum gilt genauso (5Mo 22,8; vgl. 2Mo 21,28-36): Wenn du ein neues Haus baust, dann sollt du ein Geländer um dein Dach machen, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus bringst, wenn irgendjemand von ihm herabfällt. Mildere Bestimmungen als für den Mord gelten für den Totschlag, für jenen Fall, wo eine Person ohne Absicht und ohne Bosheit getötet wird (5Mo 19,4-5; vgl. 2Mo 21,12-13; 4Mo 35,1-34): Wer seinen Nächsten unabsichtlich erschlägt und ihn nicht schon vorher hasste  etwa wer mit seinem Nächsten in den Wald geht, um Holz zu schlagen, und seine Hand holt mit der Axt aus, um das Holz abzuhauen, und das Eisen fährt vom Stiel und trifft seinen Nächsten, dass er stirbt -, der soll in eine dieser Städte fliehen, damit er am Leben bleibt. Umsichtig handzuhabende Ausnahmen vom Tötungsverbot anerkennt die Bibel beim staatlichen Rechtsvollzug (Todesstrafe), bei der Selbstverteidigung (Notwehr) und im Kriegsfall (Verteidigungskrieg). Keine Ausnahmen gemacht werden im Hinblick auf das eigene Leben (Selbstmord), im Hinblick auf das Leben vor der Geburt (Abtreibung) oder im Hinblick auf das Leben behinderter, kranker oder alter Menschen (Sterbehilfe).

Jesus macht uns darauf aufmerksam, dass ein Mord eine Vorgeschichte hat: Er hat seinen Ursprung in unseren Herzen (vgl. Mt 15,19). Wie schnell Zorn, Neid oder Streit weite Kreise ziehen können, sehen wir bei den Brüdern von Josef (1Mo 37,20; vgl. Mt 5,21-22): So kommt nun und lasst uns ihn erschlagen und ihn in eine der Zisternen werfen. Darum rät uns Jesus, unsere Beziehungen möglichst schnell in Ordnung zu bringen (Mt 5,23-24), damit die Wut in unseren Herzen keine Wurzeln schlagen kann. Spr 1,11: Wenn sie sagen: Geh mit uns! Wir wollen auf Blut lauern, wollen ohne Grund dem Rechtschaffenen nachstellen, … dann sagen wir «Nein» (V. 15): Mein Sohn, geh nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuss zurück von ihrem Pfad. Gleichzeitig aber gilt: Keine Schuld ist vor Gott so gross, dass sie nicht mehr vergeben werden könnte. Selbst mit Mördern – das sehen wir bei Mose, bei David, bei Paulus – macht Gott einen Neuanfang.