Die Bibel, der Christ und der Umweltschutz
Download: Skript
Die Bibel, der Christ und der Umweltschutz
Der Begriff „Umweltschutz“ entstand Ende der 60-er Jahre des 20. Jahrhunderts, als die negativen Auswirkungen der fortschreitenden Industrialisierung und die Grenzen der natürlichen Ressourcen immer deutlicher erkennbar wurden. Das Phänomen an sich ist viel älter. Mit der Erschaffung des Menschen gibt Gott den Auftrag (1Mo 2,15), den Garten Eden d.h. seine Schöpfung – zu bebauen und zu bewahren.
Der Mensch ist von Gott über die Tiere und Pflanzen gesetzt (Ps 8,7, vgl. 1Mo 1,26): Du machst ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füsse gestellt. Der Mensch darf die Schöpfung nutzen und die in ihr angelegten Möglichkeiten gestalten. Tiere und Pflanzen sind ihm zum Lebensunterhalt gegeben. Gleichzeitig aber hat er den Auftrag zu „bewahren“. Gott ist der Eigentümer der Erde (vgl. 3Mo 25,23: … denn mir gehört das Land). Der Mensch übernimmt die Aufgabe des Verwalters, der dem Schöpfer gegenüber in der Verantwortung steht, für sein Werk Sorge zu tragen. So sollte das Ackerland jedes siebte Jahr zur Erholung brachliegen (2Mo 23,10-11). Im Krieg mussten die Israeliten die der Nahrungsbeschaffung dienenden Bäume der Gegner stehen lassen (5Mo 20,19-20). Eine klare Stellungnahme Gottes gegen die Ausbeutung der Natur!
Gleichzeitig gilt es aber auch den modernen Umweltschutz, der zur Vergöttlichung der Natur (vgl. Röm 1,22-25) und zur Aufhebung des Unterschieds zwischen dem Mensch und der restlichen Schöpfung tendiert, kritisch zu hinterfragen. Umweltbewegungen sind heute vielerorts zur Ersatzreligion geworden. Unter anderem haben sie die These aufgestellt, das Christentum mit seinem Anthropozentrismus (der Mensch steht gegenüber Tieren und Pflanzen im Vordergrund) sei schuld an der Umweltkrise. Diese These ist falsch. Denn erst mit der Loslösung des Menschen von Gott und seiner biblischen Offenbarung und damit vom Auftrag der Bewahrung der Schöpfung kann mit der Umwelt nach menschlichem Belieben verfahren werden.
Das eigentliche Problem ist nicht das Christentum, sondern die Sünde (vgl. Mk 7,17-23), unter der nicht nur der Mensch, sondern auch die Schöpfung leidet (Röm 8,20-21a): Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden – nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat – auf Hoffnung hin, dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit frei gemacht werden wird. Seit dem Sündenfall des Menschen gehört das Paradies mit seiner Harmonie zwischen Mensch und Umwelt der Vergangenheit an, gleichzeitig aber auch der Zukunft! Denn der Herr verheisst uns in seinem Wort einen neuen Himmel und eine neue Erde (Jes 65,17a, vgl. 2Petr 3,13, Offb 21,1): Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Im Wissen um die Vergänglichkeit der Erde – sie hat ein Ablaufdatum! – gilt deshalb das Augenmerk des Christen, – ohne den Umweltschutz dabei zu vernachlässigen –, nicht in erster Linie dem irdischen, sondern unserer neuen Umwelt: dem ewigen Leben (Kol 3,2): Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist.