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Die Bibel, der Christ und das Vaterunser


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Die Bibel, der Christ und das Vaterunser

Das Vaterunser finden wir in Matthäus 6 und in etwas kürzerer Form in Lukas 11. Es ist die Antwort Jesu auf die Bitte der Jünger (Lk 11,1): Herr, lehre uns beten! Der Herr zeigt seinen Nachfolgern beispielhaft auf, wie sie mit dem himmlischen Vater reden dürfen (Mt 6,9-13): Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Dieses Gebet, das uns der Sohn Gottes gelehrt hat, ist bis heute das wichtigste Gebet der Christenheit geblieben. Es ist das Vorbild für alle Menschen, die den gleichen Wunsch haben wie die Jünger: Herr, lehre uns beten!, die der Anweisung Jesu (V. 9): Betet ihr nun so! gehorchen möchten. Aus diesem Grund stimmt es traurig, wenn man sieht, dass das Vaterunser in manchen Kirchen und Gemeinden kaum mehr gebetet wird. Mancherorts geschieht dies aus einem falschen Misstrauen gegenüber vorformulierten Texten heraus. Ja, es ist richtig, dass uns Jesus dieses Gebet als Beispiel für mögliche Gebete geschenkt hat. Wir erkennen dies daran, dass die Version in Lukas 11 nicht wortwörtlich mit Matthäus 6 übereinstimmt, sondern zwei Bitten weniger enthält. Ja, es ist richtig, dass das Vaterunser wie jedes Gebet motorisch und unreflektiert heruntergeleiert werden kann. Doch das bedeutet nicht, dass wir dieses Gebet nicht auch von Herzen in genau dieser Form beten dürften, so wie es Jesus uns aufgetragen hat.

Das Vaterunser lehrt uns sehr viel über unsere Beziehung und unser Gespräch mit Gott. Unser Vater im Himmel! Im Glauben an Jesus dürfen wir den allmächtigen und heiligen Gott als „Vater“ anreden. Was für ein Vorrecht! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Zuerst einmal geht es um Gott und nicht um mich! Der Herr soll verherrlicht werden! Erst dann kommen die Anliegen der Jünger: Unser tägliches Brot gib uns heute. Auch und gerade um das Materielle, um das scheinbar Alltägliche und Selbstverständliche dürfen wir Gott bitten. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Zum Gebet gehören das Bekenntnis der Schuld, die Bitte um Vergebung und die Bereitschaft, auch unseren Mitmenschen zu vergeben (man vergleiche die eindringlichen Worte in den nachfolgenden Versen: Mt 6,14-15). Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Auch als Christen müssen wir uns bewusst bleiben, dass wir in unseren Anfechtungen und Nöten auf die Unterstützung Gottes angewiesen sind. Dies alles darf uns zuletzt wieder ins Lob und in die Anbetung Gottes zurückführen: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Herr, lehre uns beten! Was für ein Geschenk, dass Jesus auf diese Bitte eingegangen ist und uns in einfachen Worten das Beten gelehrt hat. Lassen wir darum diese Bitten zu unseren eigenen Worten werden.