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Die Bibel, der Christ und der Verteidigungskrieg


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Die Bibel, der Christ und der Verteidigungskrieg

Einen Angriffskrieg lehnt die Bibel ab. Wie aber steht es mit dem Verteidigungskrieg? Halten wir nochmals fest: Das Ziel Gottes ist der Friede (Ps 35,27b): Erhoben sei der Herr, der den Frieden seines Knechtes will! Doch gleichzeitig weiss er um die Sündhaftigkeit des Menschen und ihre Folgen (Röm 3,13-17): «Viperngift ist unter ihren Lippen.» «Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.» «Ihre Füsse sind schnell, Blut zu vergiessen; Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt.» Ebenso Jakobus (Jak 1,2a): Ihr begehrt und habt nichts; ihr tötet und neidet und könnt nichts erlangen; ihr streitet und führt Krieg. Gegen Ende der Menschheitsgeschichte (vgl. Mk 13,7-8; Offb 16,14) wird dieses Wüten des menschlichen Herzens – und damit die Kriege – sogar noch zunehmen. Die Schrift weiss also um die Realität des Krieges in einer gefallenen Welt, ohne ihn gutzuheissen. Deshalb wird der Krieg dort nicht abgelehnt, wo es – wie in der Geschichte Israels so oft – um Verteidigung und Notwehr geht, dort, wo es gilt, dem Bösen zu wehren. Wir lesen nichts davon, dass die Soldaten und Offiziere, die im Neuen Testament zum Glauben an Jesus finden, ihren Beruf aufgegeben hätten. Angesichts der Angriffe des Feindes ruft Nehemia den Israeliten zu (Neh 4,8b): Fürchtet euch nicht vor ihnen! An den Herrn denkt, den grossen und furchtbaren! Und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und eure Töchter, eure Frauen und eure Häuser! Anders Jeremia: Er ruft das Volk zur Kapitulation gegenüber den Babyloniern auf. Wieso? Weil dort, wo es aufgrund der Schuld keine Wahrheit und kein Recht mehr zu verteidigen gibt, ein Krieg sinnlos ist.

Doch selbst ein Verteidigungskrieg hat enge Rahmenbedingungen: Er obliegt der Obrigkeit (Röm 13,4): Denn sie trägt das Schwert – gegen innen die Polizei und die Gerichtsbarkeit, gegen aussen die Armee – nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut. Weiter ist der Herr vor einem Kampf um Rat zu fragen (vgl. 4Mo 27,21). Israel erlitt immer wieder militärische Niederlagen, weil es eigensinnig und vorschnell handelte, ohne Gott zu konsultieren. Auch die Kosten müssen überschlagen werden (Lk 14,31): Oder welcher König, der auszieht, um sich mit einem anderen König in Krieg einzulassen, setzt sich nicht vorher hin und ratschlagt, ob er imstande sei, dem mit zehntausend entgegenzutreten, der gegen ihn mit zwanzigtausend anrückt. Schliesslich darf der Krieg nicht für unrechtmässige Taten missbraucht werden. Als einige Soldaten Jesus fragen (Lk 3,14): Und wir, was sollen wir tun? – antwortet er: Tut niemand Gewalt, und erpresst niemanden, und begnügt euch mit eurem Sold! Ebenso 5Mo 23,10: Wenn du gegen deine Feinde ins Kriegslager ausziehst, dann sollst du dich vor allem Bösen hüten. Krieg ist also nie mehr als NOT-wendigkeit: die Erfordernis, die Not zu wenden. Er ist keine Normalität. David etwa darf den Tempel nicht bauen (1Chr 28,3): Denn du bist ein Mann der Kriege und hast Blut fliessen lassen. Zu Petrus sagt Jesus (Mt 26,52): Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. Darum halten wir mit Salomo fest (Spr 20,18b; vgl. Spr 24,6): Mit weiser Überlegung führe Krieg!