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Die Bibel, der Christ und die Wiedergutmachung


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Die Bibel, der Christ und die Wiedergutmachung

Die Wiedergutmachung ist ein wichtiges biblisches Prinzip. Die Rechtsprechung des Alten Testaments kennt nicht nur die Strafe für den Täter und die allfällige Rückerstattung, sondern auch eine Wiedergutmachung (2Mo 21,37): Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf stiehlt und es schlachtet oder verkauft, soll er fünf Rinder erstatten für das eine Rind und vier Schafe für das eine Schaf. Dabei wurde die Höhe der Wiedergutmachung im Falle eines Diebstahls auch davon abhängig gemacht, ob das gestohlene Gut noch auffindbar war (2fach) oder nicht (4-fach). Auch in anderen Bereichen wird auf die freiwillige Wiedergutmachung wert gelegt (3Mo 5,23-24): Dann soll es geschehen, wenn er gesündigt hat und schuldig geworden ist, dass er zurückerstatte das Geraubte, das er geraubt, oder das Erpresste, das er erpresst hat, oder das Anvertraute, das ihm anvertraut worden ist, oder das Verlorene, das er gefunden hat, oder etwas von all dem, worüber er falsch geschworen hat; und er soll es erstatten nach seiner vollen Summe und ein Fünftel davon noch hinzufügen. Und (4Mo 5,6- 7): Wenn ein Mann oder eine Frau irgendeine von all den Sünden der Menschen tun, so dass sie eine Untreue gegen den Herrn begehen, und dieser Mensch schuldig wird, dann sollen sie ihre Sünde bekennen, die sie getan haben; und der Schuldige soll seine Schuld erstatten nach ihrer vollen Summe und soll noch ein Fünftel davon hinzufügen und es dem geben, an dem er schuldig geworden ist. Während in der heutigen Rechtsprechung bei Einsicht das Strafmass gemildert wird, kam die Einsicht damals also darin zum Ausdruck, dass der Tä- ter freiwillig mehr gab. Das Verbrechen wird unattraktiv gemacht. Es darf sich nicht lohnen. Entsprechend dem Grundsatz (Röm 13,3a): Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse.

Dass die Wiedergutmachung praktiziert wurde, sehen wir bei David, als er von Nathan mit der Geschichte des geraubten Schafs auf sein eigenes Unrecht hingewiesen wird. Bevor er erfährt, dass es um ihn selber geht, bestimmt er (2Sam 12,6): Das Lamm aber soll er vierfach erstatten, dafür, dass er diese Sache getan hat, und weil es ihm um den Armen nicht leid getan hat. Genauso beschliesst der Zöllner Zachäus, nachdem er zum Glauben an Jesus gefunden hat (Lk 19,8): Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfach. Zachäus verbindet seine Wiedergutmachung für begangenes Unrecht mit einer freiwilligen Spende an die Armen. Die Wiedergutmachung ist ein wertvolles Prinzip, das wir nicht nur in der Rechtsprechung, sondern auch in unserem persönlichen Leben anwenden dürfen. Wenn wir an jemandem schuldig geworden sind, sei es in Wort oder Tat, oder wenn wir jemandem einen Schaden zugefügt haben, dann bringen wir die Sache in einem ersten Schritt in Ordnung. Um zu zeigen, dass es uns ernst ist, ist allerdings etwas Zusatzaufwand durchaus angebracht. Ein Geschenk, eine Einladung, eine praktische Hilfestellung, … der Möglichkeiten sind viele. Wenn der Geschädigte unsere Aufrichtigkeit in dieser Form erkennen darf, dann wird er uns noch so gerne verzeihen, und Gott: Er wird diesen Weg segnen.