Die Bibel, der Christ und die Wiederheirat
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Die Bibel, der Christ und die Wiederheirat
Die Bibel befürwortet eine Wiederheirat nach dem Tod des Ehepartners (Röm 7,2-3): Denn die verheiratete Frau ist durchs Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann gestorben ist, so ist sie losgemacht von dem Gesetz des Mannes. So wird sie nun, während der Mann lebt, eine Ehebrecherin genannt, wenn sie eines anderen Mannes wird; wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie frei vom Gesetz, so dass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie eines anderen Mannes wird. Ein schönes Beispiel ist Ruth, die nach dem Tod ihres ersten Mannes von Boas geheiratet wird (Ru 4,13a): So nahm Boas die Rut, und sie wurde seine Frau, und er ging zu ihr ein. Hier handelt es sich um einen Fall der sogenannten Schwageroder Leviratsehe (5Mo 25,5): Wenn Brüder zusammen wohnen und einer von ihnen stirbt und hat keinen Sohn, dann soll die Frau des Verstorbenen nicht auswärts einem fremden Mann angehören. Ihr Schwager soll zu ihr eingehen und sie sich zur Frau nehmen und mit ihr die Schwagerehe vollziehen. Auch Paulus spricht sich ausdrücklich dafür aus, dass jüngere Witwen wieder heiraten. Nur die älteren Witwen sollen von der Gemeinde unterstützt werden (1Tim 5,14): Ich will nun, dass jüngere Witwen heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen, dem Widersacher kein Anlass zur Schmähung geben.
Wie aber sieht es im Fall einer Scheidung aus? Die Heilige Schrift spricht sich gegen die Ehescheidung aus. Jesus sagt (Mt 19,6b; vgl. Mal 2,15b-16a; 1Kor 7,10-11): Was nun Gott zusam- mengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Dementsprechend erklärt Jesus seinen Jüngern (Lk 16,18; vgl. Mt 5,32): Jeder, der seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; und jeder, der die von einem Mann Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. Wer sich also scheiden lässt und dann wieder heiratet oder wer eine geschiedene Person heiratet, begeht Ehebruch. 1Kor 7,10-11: Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau sich nicht vom Mann scheiden lassen soll – wenn sie aber doch geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann. Eine erste Möglichkeit für Geschiedene: Unverheiratet bleiben. Oder dann als Alternative: Die Aussöhnung.
Trotz der grundsätzlichen Ablehnung der Ehescheidung wird sie vom Herrn in zwei Fällen genehmigt. Eine Scheidung ist dann möglich, wenn der Ehepartner Ehebruch begangen hat (wobei auch dann eine Versöhnung und Wiederherstellung der Ehe prinzipiell vorzuziehen ist). Mt 19,9 (vgl. 5Mo 24): Ich sage euch aber, dass, wer immer seine Frau entlässt, ausser wegen Hurerei, und eine andere heiratet Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. Ebenso kann es sein, dass sich dann, wenn eine Person zum Glauben an Jesus finden darf, der ungläubige Ehepartner scheiden lassen will. Dieser Wunsch soll akzeptiert werden (1Kor 7,15): Wenn aber der Ungläubige sich scheidet, so scheide er sich! Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden. Auch wenn sich die Bibel nirgends ausdrücklich dazu äussert, ist davon auszugehen, dass in diesen beiden Fällen, in denen die Ehescheidung akzeptiert wird, auch eine Wiederheirat möglich ist.