Die Bibel, der Christ und die Wissenschaft


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Die Bibel, der Christ und die Wissenschaft

Wir stossen in der Bibel auf viele Menschen, die sich mit dem Wissen ihrer Zeit beschäftigt haben. Apg 7,22: Und Mose wurde unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter. David hat sich mit dem Bau von Instrumenten, Salomo mit der praktischen Weisheit und der Natur beschäftigt. Daniel und seine Freunde wurden am babylonischen Hof ausgebildet. Paulus studierte zu Füssen Gamaliels, eines der grössten Gelehrten jener Zeit. Petrus hält fest (1Petr 1,10): Im Hinblick auf die Rettung suchten und forschten die Propheten. Und Salomo schreibt (Pred 1,13): Und ich richtete mein Herz darauf, in Weisheit alles zu erforschen und zu erkunden, was unter dem Himmel getan wird. Die unter Christen weit verbreitete Skepsis gegenüber der Wissenschaft ist also nur teilweise gerechtfertigt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Welt mit Titeln wie «Glaube oder Wissenschaft?» einen Gegensatz gezielt heraufbeschwört, obwohl die heutige Wissenschaft ihre Existenz ja gerade dem Christentum verdankt!

Sicher, wir müssen uns der Grenzen unseres Wissens bewusst sein. Auch der Wissenschaftler ist nur ein Mensch (Pred 12,12): Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren ermüdet den Leib. Seit dem Sündenfall ist unser Denken von Fehlurteilen geprägt (vgl. Röm 1,28). Den Weg aus unserer Not auf Erden finden wir nicht über unseren Verstand (1Kor 1,19-20; vgl. V. 25): Denn es steht geschrieben: «Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten, und den Verstand der Verständigen werde ich verwerfen.» Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortstreiter dieses Zeitalters? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? So dürfen wir unserem Verstand und damit auch der Wissenschaft kein uneingeschränktes Vertrauen entgegenbringen. Wir müssen uns der Relationen zwischen der Allwissenheit Gottes und dem begrenzten Wissen des Menschen bewusst bleiben (Hi 9,10; vgl. Hi 38,4; Pred 11,5; Jes 42,12- 14): Er [= der Herr] tut grosse Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind. Die Wissenschaft stösst dort an ihre Grenzen, wo sie ohne Gott auskommen will.

Wahre Weisheit finden wir erst in Jesus (1Kor 1,30), der uns geworden ist Weisheit von Gott. Die Schrift fordert uns auf, diese Erkenntnis zu suchen (Spr 24,14; vgl. Spr 2,1-5; Pred 12,13): Ebenso suche die Weisheit für deine Seele! Wenn du sie gefunden hast, so gibt es Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht vernichtet. Dort, wo die Wissenschaft in der Abhängigkeit von Gott mit jenem demütigen Verstand betrieben wird, der sich seiner Grenzen bewusst ist, dort bekennen wir mit dem Psalmisten (Ps 111,2): Gross sind die Taten des Herrn, zu erforschen von allen, die Lust an ihnen haben. Wer genau hinschaut, der kommt ins Staunen (Röm 1,20): Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien. Wissenschaft hat dort ihr Ziel erreicht, wo sie uns ob der Grösse und Erkenntnis Gottes zum Lob veranlasst (Ps 104,24): Herr, wie sind deine Werke so gross und viel! Du hast sie alle weise geordnet. Und Ps 92,6: Herr, wie sind deine Werke so gross; deine Gedanken sind sehr tief!