Die Bibel, der Christ und die Witwen
Download: Skript
Die Bibel, der Christ und die Witwen
Tamar, die Witwen von Zarpat und Nain, Ruth oder Naomi sind Beispiele von Frauen, die ihren Ehemann durch Tod verloren haben. Eine notvolle Situation verbunden mit Trauer, Einsamkeit und fehlender Sicherheit, die soziale, wirtschaftliche und rechtliche Benachteiligung mit sich bringen konnte (Hi 24,9): Man reisst das Waisenkind der Mutter von der Brust, den Säugling des Elenden nimmt man als Pfand. Jesus wirft den Schriftgelehrten vor, dass sie (Mk 12,40) die Häuser der Witwen verschlingen. Und zu Elisa sagt eine Witwe (2Kön 4,1): Nun aber ist der Gläubiger gekommen, um meine beiden Söhne für sich als Sklaven zu nehmen.
Deshalb schenkt ihnen Gottes Wort wie Fremden, Armen oder Waisen besondere Aufmerksamkeit. Die Schrift warnt davor, Witwen auszunutzen (5Mo 27,19; vgl. 2Mo 22,21): Verflucht sei, wer das Recht des Fremden, der Waise und der Witwe beugt! 5Mo 24,17: Du sollst das Recht eines Fremden und einer Waise nicht beugen, und das Kleid einer Witwe sollst du nicht pfänden. Auch die Propheten setzen sich gegen ihre Unterdrückung ein (Jer 22,3; vgl. Jes 1,23; Jer 7,6; Hes 22,7; Sach 7,10; Mal 3,5): Und den Fremden, die Waise und die Witwe unterdrückt und vergewaltigt nicht. Gott selber, der „Richter der Witwen“ (Ps 68,6), nimmt sich ihrer an und bestraft das Unrecht, das ihnen angetan wird. Er ist es (5Mo 10,18; vgl. 1Kön 17,8-24; Ps 146,9; Spr 15,25) der Recht schafft der Waise und der Witwe und den Fremden liebt, so dass er ihm Brot und Kleidung gibt. 2Mo 22,22: Falls du sie in irgendeiner Weise bedrückst, dann werde ich, wenn sie wirklich zu mir schreien muss, ihr Geschrei gewiss erhören.
Gottes Wort weist den Christen auf seine vielfältigen Pflichten gegenüber Witwen hin, welche vom Gebet über Besuche / Einladungen und praktische Hilfe – der Ehepartner fehlt! – bis zu finanzieller Unterstützung reichen. Jakobus erinnert uns (Jak 1,27): Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen. Jesaja fordert uns auf (Jes 1,17): Schafft Recht der Waise, führt den Rechtsstreit der Witwe! Im Alten Testament bekamen die Witwen Anteil an den grossen Festen (5Mo 16,11.14), am Zehnten (5Mo 14,29; 26,12-13) und an der Nachlese (5Mo 24,19-21), … damit der Herr, dein Gott, dich segnet in allem Tun deiner Hände (V. 19b). Im Neuen Testament werden sie durch die Gemeinde versorgt (vgl. Apg 6,1-3). Zu Timotheus sagt Paulus (1Tim 5,3; vgl. V. 3-16): Ehre die Witwen, die wirklich Witwen sind! Ins Verzeichnis (V. 9) der zu unterstützenden Witwen soll eingetragen werden, wer über 60 Jahre alt ist – jüngere Witwen sollen wieder heiraten (vgl. 1Mo 38,11; 3Mo 22,13; Rt 1,8.11) –, wer keine oder ungläubige Kinder hat – diese (und nicht der Staat) haben eine vorrangige Verpflichtung gegenüber Eltern und Grosseltern, – wer nicht anderweitig unterstützt wird (V. 16) und nicht auf das eigene Wohlleben bedacht ist, sondern selbst ein vorbildliches, hilfsbereites Leben geführt hat. Auch eine Witwe wird nicht arbeitslos. In Joppe gab es eine Witwengemeinschaft, die sich wohltätig engagierte (Apg 9,36-43). Und Hanna (Lk 2,36-37; vgl. 1Tim 5,5) diente Gott Nacht und Tag mit Fasten und Flehen im Tempel.